Rosa von Praunheims "Rex Gildo"-Doku in der ARD Mediathek
Rosa von Praunheims "Rex Gildo - Der letzte Tanz" erzählt vom Aufstieg und Fall des Schlagerhelden. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch lief der Film im NDR Fernsehen und steht nun in der ARD Mediathek.
Seit mehr als 50 Jahren ist "Fiesta Mexicana" einfach nicht totzukriegen. Kein Stadtfest, kein Schützenfest, kein Junggesellenabschied ohne den großen Hit von Rex Gildo. Rosa von Praunheim hat Rex Gildo in den 50er-Jahren das erste Mal wahrgenommen: "Mit Conny Froboess hat Rex Gildo zusammen Filme gemacht. Diese einfachen Schlagerfilme, die damals sehr populär waren. Natürlich war mein Musikgeschmack ein anderer und ich habe ihn aus den Augen verloren. Aber wie das bei Schlager so ist, die hört man halt, ob man will oder nicht."
Biografie der Schlagerlegende Rex Gildo von Rosa von Praunheim
Sein neuer Film ist eine Biografie der Schlagerlegende Rex Gildo. Eine Mischung aus dokumentarischen Aufnahmen, Interviews mit Zeitzeugen, wie Gitte, und Spielszenen. Der junge Rex, gespielt von Kilian Berger wird von seinem älteren Liebhaber, den Filmproduzenten Fred Miekley, gespielt von Ben Becker, belehrt:
"Ich bin doch immer nett, besonders zu dir."
"Ja. Hier zu Hause. Aber draußen in der Öffentlichkeit, da musst du den Frauenheld spielen."
"Rex Gildo - der letzte Tanz": Mitunter wie abgefilmtes Theater
"Es ist ein gesellschaftliches Problem", erzählt von Praunheim. "Das war ja nicht nur beim Schlager so. Es war kriminalisiert, sonst kam man ins Gefängnis und das bedeutete vorbestraft zu sein. 1968 gab es die sexuelle Revolution. Aber Rex war zu sehr in diesem konservativen Schlagermillieu. Er ging dann auch nicht mit der Zeit, sondern blieb bei seinen Sachen."
Die Filme von Rosa von Praunheim sind immer mit sehr geringem Budget gedreht. Es wirkt mit mitunter wie abgefilmtes Theater - aber, es ist ein hervorragender Film geworden.
Rex Gildo: Von der Kunstfigur zur Karikatur
Rex Gildo ist ein hochtalentierter junger Mann, der für die Öffentlichkeit eine Kunstfigur spielen muss, und das später auch gar nicht mehr anders kann, so Praunheim: "Man kann ja nicht ihm die Schuld zuschieben. Er kommt halt aus einer Zeit, in der das sehr gefährlich war. Als er erst mal als Frauenschwarm etabliert war, da war es dann natürlich sehr schwer sich zu outen. Ich habe Anfang der Neunzigerjahre einige geoutet, Hape Kerkeling oder Alfred Biolek, die dann erst mal einen Schock bekamen, aber Gott sei Dank ihr Publikum nicht verloren haben."
Der Film zeigt, wie Rex Gildo am Ende seines Lebens eine Karikatur ist. Er tritt bei Firmenfeiern auf und hat Alkoholprobleme. Es ist die klassische Geschichte vom Aufstieg eines Helden und seines Falls. 1999 stirbt er nach einem Fenstersturz, da ist er 63 Jahre alt.
Rex Gildo - Der letzte Tanz
- Genre:
- Biopic
- Produktionsjahr:
- 2022
- Produktionsland:
- Deutschland
- Veröffentlichungsdatum:
- 29.09.2022
- Regie:
- Rosa von Praunheim