Chormusik
Sonntag, 02. Oktober 2022, 17:00 bis
18:00 Uhr
"Ich habe eher beiläufig angefangen, daran zu arbeiten und war dann plötzlich fasziniert davon. Und dann habe ich sie sehr schnell fertiggestellt. Schon seit Langem habe ich nichts mit so viel Freude geschrieben."
So erinnert sich Sergej Rachmaninoff an seine Arbeit an der Chrysostomos-Liturgie. Sie ist das erste großformatige Chorwerk des russischen Komponisten, entstanden 1910. Rachmaninoff vertont hier den zentralen Text für den Gottesdienst der orthodoxen Kirche. Er ist nach dem christlichen Prediger Johannes Chrysostomos benannt, im vierten Jahrhundert Erzbischof von Konstantinopel.
Strenge und Farbpracht
Die Chrysostomos-Liturgie umfasst insgesamt zwanzig Abschnitte. Sie enthalten Gesänge und Szenen aus der Bibel, eine Friedensbitte und Lobpreisungen. Das alles komponiert Rachmaninoff nach den strengen Vorgaben der orthodoxen Kirche, mit dem Wechsel von Vorsänger und Hauptchor und mit einem starken Gewicht auf der Textverständlichkeit. Und zugleich entfacht die Musik eine herrliche Farbpracht.
Stimmungsvolle Atmosphäre
Kaspars Putniņš und der Estnische Philharmonische Kammerchor haben die Chrysostomos-Liturgie 2021 aufgenommen. Mit einer Besetzung von 30 Sängerinnen und Sängern formt der lettische Dirigent einen warmen und zugleich transparenten Klang, der Einflüsse aus der west- und der osteuropäischen Chortradition vereint. Die Aufnahme entfacht eine stimmungsvolle Atmosphäre, unterstützt durch die Akustik der Nikolaikirche in der Estnischen Hauptstadt Tallinn.
Eine Sendung von Marcus Stäbler.