Das Sonntagskonzert
Sonntag, 25. September 2022, 11:00 bis
13:30 Uhr
"Das sind Felsblöcke, aus denen jeder das Seine formen darf", sagte Gustav Mahler über die Volksliedsammlung "Des Knaben Wunderhorn" und nahm sie als Vorlage für seine gleichnamige Liedsammlung.
Mahler - tragisch und humorvoll zugleich
Die Geschichten umspannen alle Facetten des Lebens, von junger Liebe und Naturbeschreibungen bis hin zu Kriegsszenen und Gedanken übers Diesseits und Jenseits - tragisch, humorvoll und oft voll beißender Satire. Gustav Mahler formte aus den Texten plastische Theaterszenen, in denen der Solist in einer Person auch mal den Dialog eines Liebespaares verkörpert.
Goerne - "Urgewalt mit jungfräulicher Höhe"
Die Lieder erfordern einen Interpreten mit Lust am Spiel - wie gemacht also für Bariton Matthias Goerne. Schließlich schrieb "Der Tagesspiegel" über die Ausdruckskraft des Sängers: "eine Urgewalt, die innerhalb des gleichen Atemzugs ins Lichte, Helle, in fast jungfräuliche Höhen gleitet." An seiner Seite führt der gefragte kolumbianische Dirigent Andrés Orozco-Estrada das NDR Elbphilharmonie Orchester durch das Programm.
Schostakowitsch 5 - fragile Doppelbödigkeit
Dmitrij Schostakowitschs Sinfonie Nr. 5 weist eine Doppelbödigkeit auf, die der Komponist an Mahler studiert hatte. Lebhafte Tänze schlagen ins Groteske um, und hinter dem grandiosen Finale steckt eigentlich ein Trauermarsch. 1937 unter dem Stalin-Terror entstanden, vollbrachte Schostakowitsch mit diesem Werk eine lebensgefährliche Gratwanderung: Er diente sich dem Regime an - und wob zugleich kritische Botschaften ein, die nur ein musikalisch geschultes Ohr versteht.
Moderation: Raliza Nikolov