Tag 3: Von Kloster Nütschau nach Duvenstedt
Tag 3: Als ich heute morgen in wunderschöner Morgenstimmung im Kloster Nütschau zum Frühstück ging, war ich berührt von dieser friedlichen Stimmung im Kloster, die so kraftvoll und authentisch ist. Ich war erstaunt und begeistert, wie viele Menschen mit uns Gäste im Kloster waren - als Seminarteilnehmer, Jugendgruppe oder Einzelgäste. Die Suche nach Gott und sich selbst, die Ausstrahlung der Mönche und die gesamte Atmosphäre im Kloster, zieht offenbar viele Menschen an, die auf der Suche sind. Auch wir haben ein kleines Stückchen von diesem "Spirit" erleben dürfen und es mitgenommen auf unsere Pilgerreise.
Wir alle hatten Respekt vor diesem Tag, denn es sollte mit etwa 30 km unsere längste Pilgeretappe sein. Zügig und für eine Stunde im verabredeten Schweigen marschierten wir nach einem kurzen Morgengebet los. Bestes Pilgerwetter und die typisch schleswig-holsteinische Landschaft mit Feldwegen, Knicks und kleinen Ortschaften stimmten uns alle froh. Eine Begegnung mit einer älteren Dame, die wir schon an unserem ersten Pilgertag getroffen hatten. Sie ist Wegewartin und sorgt dafür, dass die Beschilderung der Wanderwege gut zu sehen ist. Sie zieht also mit einem kleinen Wägelchen entlang der Wanderwege im Kreis Stormarn und malt die Zeichen an Bäumen nach und schneidet bei Bedarf die Äste ab, die dem Wanderer die Sicht auf die Hinweisschilder nimmt. Und das alles ehrenamtlich. Wir freuen uns, sie wiederzusehen und fachsimpeln ein bisschen über Wander- und Pilgerwege, denn sie ist natürlich auch begeisterte Wanderin.
Kaffeepause bei einem Bäcker in Sülfeld, langer Weg entlang einer ehemaligen Kleinbahntrasse und zum Schluß der sehr schöne Alsterwanderweg sind die Highlights der Strecke. Natürlich verlaufen wir uns auch zwei mal kurz, aber auch das gehört irgendwie dazu. Kurz vor Ende der Etappe erreichen wir dann Hamburg und damit nach Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein das dritte Bundesland auf der Via Baltica seit unserem Start vor drei Jahren in Swinemünde.
Nach über 30 km kommen wir kurz vor 20 Uhr ziemlich erschöpft und trotzdem guter Laune in der Cantate-Kirche in Duvenstedt an. Keine Dusche, dafür Spaghetti- Kochen, Klaviermusik und Übernachtung direkt in der Kirche. Was für ein Pilgertag!
