Ein Mädchen hält sich die Hand vor den Mund. © Colourbox Foto: Andy Dean Photography

"Klappe halten" meint wohl kein loses Mundwerk

Stand: 10.08.2022 14:15 Uhr

Sabbeltassen, Plappermäuler, Quasselstrippen. Ihr Redefluss kann echt nerven, wenn er nicht enden will. Da rutscht dann schon mal der Satz heraus: "Nun halt doch mal die Klappe!"

von Pastor Oliver Vorwald

Doch die Klappe in der Redensart meint ursprünglich wohl kein loses Mundwerk. Sie spielt auf besonderes Möbelstück an, das sich in einer Klosterkirche finden lässt.

Klappe des Chorgestühls macht ordentlichen Lärm

Ein Kloster ist eine geistliche Lebens- und Wohngemeinschaft, mit einem ganz eigenen Rhythmus. Den Tageslauf gliedern die Stundengebete. Bis zu sieben können es sein; das erste findet schon recht früh statt, zwischen 4 und 5 Uhr. Für das Stundengebet versammeln sich die Nonnen oder Mönche zum im Chor ihrer Kirche. Dort befindet sich das sogenannte Chorgestühl. Dabei handelt es sich um schrankartiges Möbel mit mehreren Kabinen. Diese sind oft reich verziert mit kunstvollen Schnitzereien und haben ein bewegliches Sitzbrett. Denn während des Stundengebets müssen die Nonnen und Mönche auch einmal aufstehen. Dafür muss das Sitzbrett hochgeklappt werden.

Bei diesem Wechsel kann es schon mal passieren, dass einer Schwester oder einem Bruder vor lauter Müdigkeit die Klappe aus den Händen rutscht. Und das macht einen ordentlichen Lärm, der zur Redensart vom "Klappe halten" geführt haben könnte.

Immerwährender Kreislauf des Gebets

Zur Mitternacht stehe ich auf, dir zu danken. Ich lobe dich des Tages siebenmal. Psalm 119, 62+164

So formuliert es der Beter in Psalm 119, auf den die Siebenzahl der Stundengebete zurückgeht. Vor allem in den Klöstern wird diese Tradition wachgehalten. So soll ein immerwährender Kreislauf des Gebets entstehen (1. Thess 5,17). Zum Lobe Gottes und zum Segen für diese Welt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | 13.08.2022 | 19:15 Uhr

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