Katholikentag: Laien treffen sich zum Austausch
Welche Bedeutung hat ein Katholikentag für die katholische Kirche in Deutschland? Wird bei dem Treffen, das in ein paar Tagen in Stuttgart beginnt, nur gebetet und diskutiert? Oder wird da auch was entschieden?
Bei der öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung von Mittwoch bis Sonntag (25. bis 29. Mai 2022) gibt es keine Entscheidungen. Schon gar nichts, was die Ausrichtung der Kirche für morgen betreffen könnte. Der 102. Katholikentag in Stuttgart steht unter dem Leitwort "Leben teilen".
Laien organisieren Katholikentag
Veranstaltet wird er von Laien und nicht von den Bischöfen. Ein Katholikentag ist so etwas wie ein Kongress, bei dem es neben gemeinsamen Gottesdiensten und Gebeten vor allem darum geht, sich zu begegnen und auszutauschen. Frauen und Männer aus Kirche, Politik und Wissenschaft sprechen über aktuelle gesellschaftliche, kirchliche, religiöse, kulturelle und natürlich politische Themen. Und das durchaus kontrovers, obwohl sich fast alle auch auf die Bibel beziehen und andere heilige Bücher.
"Out in Church"-Initiative ist in Stuttgart vertreten
Außerdem gestalten verschiedenste kirchliche Verbände und Gruppen Workshops zu ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Inhaltlich sind die Tage gut gefüllt. Eine weitere feste Einrichtung ist seit den 1990er-Jahren die "Kirchenmeile" mit Informationsständen katholischer Verbände, Einrichtungen, Medien, Ordensgemeinschaften, Bistümer und Hilfswerke. Eine Besonderheit dabei ist: Konservative Gruppen wie die "Legio Mariae" sind hier ebenso vertreten wie kritische, etwa die Initiative "Out in Church", in der sich queere Mitarbeitende in der Kirche zu ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität bekennen.
Bei einer solchen Fülle von Standpunkten und Themen kann in wenigen Tagen nichts entschieden werden. Aber es kann tröstlich sein, zu sehen: Wir sind zwar nicht einer Meinung, aber wir können trotzdem miteinander reden, schweigen, singen und beten.
