Krise in Kiel? Heimpleite gegen Lemgo für den Rekordmeister
Die Handballer des THW Kiel sind von der Rolle. Nach zuletzt zwei schwachen Champions-League-Auftritten musste der deutsche Rekordmeister am Sonnabend in der Bundesliga eine Heimniederlage gegen den TBV Lemgo Lippe hinnehmen.
Beim 32:33 (14:18) wachten die Schleswig-Holsteiner erst in der Schlussphase auf. Nach 48 Minuten lagen die fahrig agierenden Kieler mit 25:30 hinten, kamen bis fünf Minuten vor Schluss aber auf 29:30 heran. Doch es reichte nicht für die Wende. Lemgo hielt dagegen und rang den großen Favoriten letztlich nieder. Für den TBV war es der erste Sieg seit 20 Jahren beim THW. Bester Werfer der Gäste war Samuel Zehnder mit neun Treffern. Für die Kieler war Nikola Bilyk sechsmal erfolgreich.
Kompakte TBV-Abwehr stoppt den THW
Die Gäste begannen ohne großen Respekt und ließen sich auch von einem schnellen 0:2-Rückstand sowie anfänglichen Problemen in der Offensive nicht nervös machen. Beim 4:3 (7. Spielminute) sorgte TBV-Rechtsaußen Lukas Zerbe, der 2024 nach Kiel wechseln wird, für die erste Führung der Lipper. Zehnder baute den Lemgoer Vorsprung sogar auf sechs Treffer (16:10/25.) aus.
Großes Plus des TBV war die kompakte Abwehr vor dem starken Torhüter Finn Zecher, der schon in der ersten Halbzeit neun Paraden gesammelt hatte. Aber auch im Angriff spielte die Mannschaft von Trainer Florian Kehrmann auf den Punkt, nutzte die sich bietenden Chancen und ging mit einer verdienten Führung in die Pause.
Weinhold sieht Rot
Die Norddeutschen starteten mit mehr Aggressivität in den zweiten Abschnitt. Kiel kämpfte, kam heran, aber ohne Steffen Weinhold, der Rot sah, und mit vielen falschen Entscheidungen war gegen über sich hinauswachsende Lemgoer nichts zu gewinnen.
Nach der Champions-League-Pleite in Nantes, nach der sich THW-Coach Filip Jicha öffentlich für die Leistung entschuldigt hatte, und dem jüngsten Remis gegen Aalborg kassierten die "Zebras" nun eine überraschende Niederlage in der Bundesliga gegen Kellerkind Lemgo.
Die zweite Saisonpleite könnte den Kielern, für die es am Dienstag (19 Uhr) bei Hamm-Westfalen weitergeht, in der Endabrechnung noch richtig wehtun.