VIDEO: Chancenwucher: St. Pauli lässt gegen Magdeburg Punkte liegen (3 Min)

Schöner Fußball ohne Ertrag - St. Pauli hat ein Sturmproblem

Stand: 28.08.2023 13:59 Uhr

Fußball-Zweitligist FC St. Pauli ist in der bisherigen Saison noch ungeschlagen. Dennoch haben die Hamburger "nur" sechs Punkte auf dem Konto, was den schwachen Offensivleistungen geschuldet ist. Werden die Braun-Weißen noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv, um ganz oben anzugreifen?

von Martin Schneider

"Ein Tor, ein Tor, St. Pauli schieß ein Tor!" Dieser Gesang schallte auch am Sonntag gegen den 1. FC Magdeburg durch das Millerntor, mantraartig wiederholt von tausenden Fans. Erhört wurden sie nicht - wieder einmal. Nach vier absolvierten Partien hat St. Pauli gerade einmal zwei Treffer erzielt - beide im ersten Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern, was 2:1 gewonnen wurde. Es folgten drei torlose Remis in Folge, die ganz klar aufzeigen, wo im Kader der Hamburger der Schuh drückt.

Bornemann: "Müssen Bock umstoßen"

"Die Mannschaft war aber sehr diszipliniert und hat kompakt verteidigt. Das wird immer die Basis bleiben. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit der Leistung", sagte Trainer Fabian Hürzeler nach der Partie. Und Sportchef Andreas Bornemann ergänzte: "Wir hatten sehr viele Chancen, die für zwei oder drei Spiele reichen. Heute standen genügend Spieler auf dem Platz, die in der Vorsaison auch wichtige Tore erzielt haben. Wir müssen zusehen, dass wir den berühmten Bock umstoßen."

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Magdeburgs Amara Condé (l.) und St. Paulis Elias Saad kämpfen um den Ball. © Witters

FC St. Pauli hochüberlegen, aber nur 0:0 gegen Magdeburg

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Der Spielstil unter Hürzeler ist seit dessen Amtsübernahme von Vorgänger Timo Schultz defensiver angelegt. Mit Erfolg: Mit nur einem Gegentor in der noch jungen Spielzeit und saisonübergreifend nur 14 Gegentoren seit dem Dezember 2022 hat Hürzeler die beste Abwehr der 2. Liga geformt.

Spielerisch ansehnlich, aber nicht effektiv

Taktisch und spielerisch zeigt St. Pauli Woche für Woche ansprechende Leistungen. Doch ohne eigene Treffer bleiben die nötigen (und auch oftmals verdienten) Punkte in dieser Spielzeit bisher aus. Auch gegen Magdeburg betrieben die Kiezkicker erneut einen immensen Aufwand. 28 mal schossen sie auf das gegnerische Tor, der Sieger hieß am Ende FCM-Keeper Manuel Riemann.

St. Paulis Stürmer sind nicht gefährlich genug

Die offensiven Probleme der Kiezkicker sind keine Neuigkeit. Seit dem Abgang von Torjäger Guido Burgstaller im Sommer 2022 fehlt den Hamburgern eine echte und treffsichere Neun. Bornemann verpflichtete zwar seither mit Johannes Eggestein, Maurides und Andreas Albers drei Stürmer, eingeschlagen hat bisher allerdings keiner. In der vergangenen Spielzeit war der zum VfL Bochum abgewanderte Lukas Daschner als offensiver Mittelfeldspieler bzw. "falsche Neun" der beste Torschütze der St. Paulianer.

Den etablierten Kräften fehlt hingegen das nötige Zielwasser. Eggestein wirkt bisher wie ein kostspieliges Missverständnis für die Hamburger: Unter Hürzeler kommt der 25-Jährige kaum zum Zug und muss sich mit Kurzeinsätzen und einem Reservistendasein begnügen. Der in der vergangenen Winterpause verpflichtete und aktuell verletzte Maurides wartet nach wie vor auf seinen ersten Treffer im braun-weißen Trikot. Und der 33 Jahre alte Däne Albers erzielte seinen letzten Zweitliga-Treffer noch in Diensten des SSV Jahn Regensburg im Oktober 2022.

Legen die Hamburger auf dem Transfermarkt nach?

"Wir hatten mit Andreas Albers einen Zielspieler, der genau das getan hat, warum wir ihn geholt haben. Er hat Bälle festgemacht und weitergeleitet und war zudem selbst präsent in der Box", sagte Hürzeler nach der Partie. "Wir wissen, woran wir arbeiten müssen", schob der gebürtige Texaner noch hinter. Doch reicht die bisher im Kader vorhandene Qualität in der Offensive aus für höhere Ziele? Oder legt St. Pauli zum Ende der Transferperiode am kommenden Freitag (18 Uhr) noch einmal nach?

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Elias Saad im Trainingslager des Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli © Witters Foto: Leonie Horky

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Bornemann reagiert dünnhäutig

Mit Oladapo Afolayan, Elias Saad sowie den im Sommer verpflichteten Scott Banks und Danel Sinani verfügen die Hamburger über schnelle Außenspieler mit Zug zum Tor, die allerdings zu selten (bis auf Afolayan) Abschlussspieler sind. Angesprochen auf die mangelnde Konsequenz reagierte Bornemann am Sonntag dünnhäutig: "Wir haben uns in eine Debatte reinreden lassen", sagte der 51-Jährige. Der Sportchef vermisst aktuell vielmehr die "Leichtigkeit in den Köpfen und Füßen."

Ob die Kiezkicker noch einmal personell nachlegen werden, ließ der Sportchef unbeantwortet. Nach dem Abgang von Jakov Medic zu Ajax Amsterdam wäre das nötige Kleingeld vorhanden. Doch treffsichere Zweitliga-Stürmer, die St. Paulis Offensivprobleme lösen würden, sind in Anbetracht des sich schließenden Transfersfensters nicht einfach zu bekommen. Die Frage, warum die Hamburger jenes Defizit nicht längst behoben haben, könnte den Club wohl auch nach dem 1. September noch begleiten.

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 27.08.2023 | 22:50 Uhr

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