Handwerker verputzt eine Wand in einem Altbau. © picture alliance / photothek Foto: Thomas Koehler

Putz: Tipps zum Entfernen und Auftragen

Stand: 22.11.2021 09:15 Uhr

Putz ist ein Belag für Außen- und Innenwände sowie Decken. Im Außenbereich schützt er vor Feuchtigkeit. Im Innenbereich bietet er eine Basis für Anstriche oder Fliesen. Tipps zum Entfernen und Auftragen.

Der Baustoff Putz besteht aus Sand (Gesteinskörner), Wasser und Bindemittel. Als Bindemittel eignen sich Kalk, Gips, Zement, Lehm, Silikat oder Kunstharz. Kunstharzputz ist sehr widerstandsfähig und besitzt eine hohe Elastizität. Dadurch bilden sich nicht so schnell Risse. Deshalb eignet er sich gut für den Außenbereich. Weiterer Vorteil: Kunstharzputz härtet schneller aus. Mit Zement oder Lehm gebundener Putz ist mineralischer Natur. Er ist nicht brennbar, kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Außerdem beugt er Schimmelbildung vor. Mineralischer Putz wird mit Wasser angerührt, nach dem Auftragen mit einer Kelle muss er gut durchtrocknen.

Putz hat dämmende und wärmeregulierende Eigenschaften

Wand mit Putz und Mauersteinen © picture alliance / Zoonar | mirkomedia
Putz schützt Fassaden. Allerdings nur dann, wenn er nicht bröckelt.

Putz kann verschiedene Zwecke erfüllen. Er bildet zum Beispiel als glatter Untergrund eine Basis zum Streichen, Tapezieren und Fliesen. Putz reguliert zudem Wärme, trägt zur Schalldämmung bei und schützt vor Feuchtigkeit. Bei Konstruktionen aus Holz oder Stahl wirkt er zudem als Brandschutz. Im Außenbereich schützt Putz Fassaden vor witterungsbedingten Einflüssen wie Regen, Frost und Schnee. Mit Putz lassen sich aber auch größere Flächen strukturell gestalten.

Putz auf mögliche Schäden überprüfen

Wer renovieren möchte, sollte den alten Putz immer dann entfernen, wenn er abplatzt, bröckelt oder nicht mehr tragfähig ist. Auch feuchter Putz, der bereits "ausblüht", muss von den Wänden entfernt werden. Kleinere Schäden wie Risse können gefüllt werden. Lockere Stellen lassen sich ausbessern, indem dort eine neue Putzschicht aufgetragen wird. Darüber hinaus lässt sich auf Putz mit einer guten Haftung eine komplett neue Schicht aus mineralischem Putz aufbringen. Alternativ lassen sich alte Wände mit Fliesen, Fliesenkleber oder Gipsplatten sanieren.

Staubschutz: Putzarbeiten gut vorbereiten

Besonders in Innenräumen empfiehlt es sich, die Putzarbeiten gut vorzubereiten, um Möbel, Dekoartikel und Bodenbeläge zu schützen. Denn beim Abschlagen des Putzes gibt es eine hohe Staubentwicklung. Mit diesen Tipps gelingt der Staubschutz:

  • Möbel aus dem Raum entfernen oder mit Malerfolie abdecken
  • Bodenbeläge mit strapazierfähiger Folie abdecken und abkleben
  • Abnehmbare Fußleisten, Steckdosen und Lichtschalter abmontieren
  • Eventuell die Türöffnung komplett mit Folie abkleben
  • Staubschutz-Maske und geeignete Schutzbrille tragen

Losen Putz mit Hammer und Meißel entfernen

Wenn Putz lose auf dem Mauerwerk aufliegt oder nur kleinere Flächen betroffen sind, reichen Hammer und Meißel zum Entfernen. In der Regel wird damit in der Raummitte begonnen und bis in die jeweiligen Ecken hingearbeitet. Kommt der erste Ziegel zum Vorschein, lässt sich der Meißel am Mauerwerk entlangführen. Wer wenig Erfahrung mit dem Putzabschlagen hat, sollte erst vorsichtig beginnen. So lassen sich Beschädigungen am Mauerwerk vermeiden. Tipps zum Abschlagen:

  • Meißel parallel zur Wand halten.
  • Putz durch Schläge mit einem Hammer entfernen
  • Mauerwerk mit einer feinen und groben Drahtbürste reinigen, das verhindert die Bildung von Klümpchen beim erneuten Verputzen

Festen Putz mit Maschinen entfernen

Fester Putz ist oft noch mit dem Mauerwerk verbunden. Zum Abschlagen empfiehlt es sich, Bohrhammer, Betonschleifer oder Putzfräse zu verwenden. Alternativ eignet sich ein Langhalsschleifer. Das erspart viel Zeit und Kraft. Allerdings ist mehr Fingerspitzengefühl gefragt. Wer einen Bohrhammer einsetzt, verwendet am besten einen Breitmeißel (Flach- oder Spatmeißel) mit einer Breite von 40 bis 80 Millimetern. Betonschleifer verfügen über stabile Schleifteller. Sie eignen sich gut zum Entfernen von mineralischen Untergründen wie Beton, aber auch für alten Putz. Putzfräsen sind mit kleinen Rädern aus Hartmetall ausgestattet. Damit keine Beschädigungen am Untergrund entstehen, lässt sich die jeweilige Tiefe einstellen. Der Putz wird praktisch mit der Fräse vom Mauerwerk abgefahren. Achtung: Die Gefahr, die Wand dauerhaft zu beschädigen, ist bei falscher Handhabung groß.

Ober- und Dekorputz lösen und abschaben

Malermeisterin Nina tröstet Franzi: Mit dem Putz hat sie einfach Pech. Er enthält Kunststoff, der beim Schleifen warm wird und verklebt. Ein Plan B muss her. © NDR/nonfictionplanet/Moritz Schwarz
Wenn der Putz Kunstharz enthält, lässt er sich nicht so einfach elektrisch abschleifen.

Bei Ober- und Dekorputz handelt es sich um eine Mischung aus mineralischem Putz und einer Lösung aus Kunstharz. Er lässt sich meist gut entfernen, indem er mit einem Schwamm und Wasser eingeweicht wird. Dann einfach mit einem Spachtel oder Schaber von der Wand abnehmen. Bei einem hohen Kunstharzanteil besser einen elektrischen Schaber einsetzen. Grobkörniger Dekorputz lässt sich mit einer Schleifmaschine von der trockenen Wand entfernen.

Verputzen im Innenbereich: Material, Werkzeuge und Vorbereitung

Folgende Materialen und Werkzeuge sind zum Verputzen im Innenbereich nötig:

  • Reibeputz oder Rollputz
  • Unterputz oder Putzgrund
  • Maurerkelle, Glätter (Kartätsche), Abziehbrett
  • Auftragswalze oder Schaumstoffrolle
  • Eimer oder Kübel
  • Abdeckfolie und Kreppband
  • optional: Putz-Abtönfarbe, Spachtelmasse, Tiefengrund

Ein junger Mann spachtelt ein Loch zu. © picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose
Vor dem Verputzen kleine Schäden am besten mit Spachtelmasse ausbessern.

Zu verputzende Innenwände mit einem Besen von Staub befreien. Die Oberfläche sollte weder sanden noch kreiden. Ob es lose Stellen gibt, lässt sich mit Kreppband testen - es darf nichts daran haften bleiben. Kleinere Schäden am besten im Vorfeld mit Spachtelmasse ausbessern. Wichtig: Die Wände müssen eben sein, damit der Putz gleichmäßig aufgetragen werden kann. Tiefen- oder Haftgrund kann beim Mischuntergrund die Saugfähigkeit reduzieren. Anschließend den Putz mit sauberem Wasser in einem Eimer oder Kübel nach Anleitung klumpenfrei anrühren. Viele Putzarten gibt es mittlerweile als Fertigprodukt zum Anrühren.

Roll- oder Reibeputz richtig auftragen

Zunächst wird ein Putzgrund aufgetragen. Er verbessert die Haftung und reguliert die Saugfähigkeit des Untergrunds. Wenn er gut durchgetrocknet ist, geht es an den Oberputz. Wer sich für Rollputz entscheidet, kann ihn wie Wandfarbe mit einer Walze auftragen. Dabei in Abschnitten vorgehen und die Rolle parallel halten. Zum Schluss noch einmal mit einer Finishwalze über die gesamte Wandfläche streichen. Wer Reibeputz verwendet, sollte die Schicht mit einer Kelle und einem Glätter gleichmäßig dicht auftragen. Dafür den Glätter steil stellen und die aufgetragene Schicht glattziehen. Dabei von unten nach oben arbeiten.

Wichtig: Nicht mehr Putz auf Wände und Decken auftragen, als innerhalb von 15 Minuten verarbeitet werden können. Reibeputz trocknet sehr schnell aus.

Putz muss nach dem Auftragen anziehen

Wer geübter ist, kann Putz auch mit einer lockeren Bewegung aus dem Handgelenk an die Wand werfen. Dann den Putz glätten. Im Anschluss muss der Putz anziehen. Das dauert zwischen einer halben oder anderthalb Stunden. Nach der Anziehzeit den Putz mit einem Abziehbrett glätten. Ist der Putz bereits getrocknet, empfiehlt sich der Einsatz eines Maurerschwamms. Mit kreisförmigen Bewegungen abschnittsweise über die Wand gehen und den Putz glätten.

Tipp: Putzschienen oder auch Putzprofile helfen dabei, die gewünschte Dicke der Putzschicht einzuhalten. Wer sie einsetzt, kann den Putz dazwischen glätten - auch hier von unten nach oben.

Putzarbeiten im Außenbereich: Niemals bei Hitze oder Kälte

Außenwände zu verputzen, funktioniert von der Technik her ähnlich, ist aber wesentlich aufwendiger. Für eine feste Oberfläche müssen mehrere Schichten aufgebracht werden. Der Putz muss strapazierfähig, rissfest, elastisch und witterungsbeständig sein. Putzarbeiten im Außenbereich sollten nie bei Temperaturen unter fünf Grad oder Regen ausgeführt werden. Ideal ist trockenes Wetter bei Temperaturen von etwa zehn Grad. Hitze und Wind lassen Putz schnell austrocknen. Wer wenig Erfahrung hat, sollte einen Fachbetrieb zu Rate ziehen.

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Dieses Thema im Programm:

Mach kein Murks! | 18.11.2022 | 21:15 Uhr

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