Ostsee: DLRG nimmt neue Hauptwache bei Scharbeutz in Betrieb

Stand: 15.05.2025 17:33 Uhr

Zwischen Scharbeutz und Timmendorfer Strand arbeiten seit Donnerstag (15.5.) Rettungsschwimmer in einer neuen Hauptwache direkt an der Ostsee. Die DLRG bezeichnet sie als ihre modernste Küstenwache. Außerdem wurde die Bade-Bilanz 2024 veröffentlicht.

von Andrea Schmidt

Das zweistöckige Gebäude liegt direkt am Strand zwischen Scharbeutz und Timmendorfer Strand (Kreis Ostholstein). Diese zwei Gemeinden kommen auch für die Kosten auf. Von der oberen Etage aus haben die Rettungsschwimmer einen sensationellen Blick. Laut Lukas Reuter von der DLRG-Station Scharbeutz-Haffkrug können die Ehrenamtlichen 20 Kilometer weit blicken. Doch viel wichtiger als die schöne Aussicht ist natürlich die koordinative Rettungsarbeit, die hier geleistet wird.

Gerüstet für alle Szenarien mit moderner Technik

Ein Blick von der neuen DLRG-Wache in Scharbeutz © NDR Foto: Carsten Salzwedel
Alles im Blick: Die Rettungsschwimmer können von der Wache aus die Ostsee gut überblicken.

In der oberen Etage wurden zwei Funkarbeitsplätze eingerichtet, und von dort aus werden die großen Einsätze der inneren Lübecker Bucht koordiniert. In diesem Gebiet stehen mehr als 20 Wachtürme der DLRG. "Der Ausblick in Kombination mit den technischen Möglichkeiten, die wir da haben - das ist relativ einmalig im Bereich der Küste", schwärmt Lukas Reute. "Insgesamt arbeiten wir technisch mit einer sehr modernen Variante des DLRG-Betriebsfunks, der neu aufgelegt ist im digitalen Bereich. Damit sind wir auch gut gerüstet für alle Szenarien."

Garage, Balkon, Duschen - direkt am Ostsee-Strand

Eine Außenaufnahme der neuen DLRG-Wache in Scharbeutz © NDR Foto: Carsten Salzwedel
Die neue Hauptwache ist zweigeschossig und auf Pfählen gebaut.

Das Gebäude liegt in der Nähe der Ostsee-Therme Scharbeutz und wurde in den Sand auf Pfähle gesetzt, damit auch bei Sturm nichts passiert. In der Garage ist Platz für Rettungsboote, andere Fahrzeuge und Rettungszubehör. Es gibt Besprechungsräume, Duschen, große Panoramafenster und einen langen Balkon. "Sechs Rettungsschwimmer sollen hier in der Hauptsaison täglich arbeiten", sagte Lukas Reuter. Zum Start in die Saison am Donnerstag hatten drei Ehrenamtliche alles im Blick.

Offizielle Eröffnung am 24. Mai

Schon vor etlichen Jahren entstand die Idee für das Gebäude der DLRG-Einsatzleitung. Materialien wie Holz, Beton und Stahl wurden verbaut. Für den 24. Mai ist die offizielle Eröffnung geplant, doch wie auch an anderen Küstenorten von Nord- und Ostsee startet die Saison schon jetzt. Im Außenbereich ist allerdings noch nicht alles fertig. Mit Hilfe eines Baggers wird das Gelände noch hergerichtet.

25 Badetote in SH in 2024

Nicht nur in der neuen Hauptwache in Scharbeutz, sondern auch an rund 50 weiteren Badestellen in Schleswig-Holstein laufen gerade die Vorbereitungen für die ehrenamtlichen Rettungschwimmer. In diesem Jahr sollen wieder etwa 3.500 Helfer im Einsatz sein und durch schnelles Eingreifen Unglücke verhindern. Am Donnerstag wurden die Zahlen für 2024 bekannt gegeben. Demnach gab es in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr 25 Badetote - drei weniger als 2023. Die Ehrenamtlichen retteten 209 Menschen das Leben.

DLRG: Manche Schwimmer überschätzen sich selbst

Die meisten Todesopfer waren älter als 50 Jahre. Risiken sind beispielsweise Strömungen oder plötzliche Temperaturunterschiede. "Und tatsächlich müssen wir auch feststellen, dass mancher sich auch übernimmt in seinem Können", sagt der Geschäftsführer des DLRG-Landesverbandes, Ken Blöcker. "Wir appellieren dringend, sich auch über die Sicherheitslage zu informieren und wirklich nur dort ins Wasser zu gehen, wo ein DLRG-Turm besetzt ist."

Rettungsschwimmer überall gesucht

Rettungsschwimmer werden laut Ken Blöcker weiterhin landesweit gesucht. Voraussetzung dafür ist zum einen das Alter: Man muss 16 Jahre alt sein, manchmal auch 18 Jahre. Und das Rettungsschwimmabzeichen Silber ist Pflicht. "Das kann man in vielen der insgesamt etwa 100 DLRG-Ortsvereinen in Schleswig-Holstein machen", sagt Blöcker. Die Kommunen sind für die Bezahlung verantwortlich. Reich wird man mit dem Ehrenamt nicht: Laut Blöcker gibt es acht bis 20 Euro pro Tag. Aber ohne das Engagement der Rettungsschwimmer wären die Seen und die Küsten nach seinen Worten nicht halb so sicher, wie sie jetzt sind.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 15.05.2025 | 16:00 Uhr

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