Nord-SPD zieht mit Stegner in den Bundestagswahlkampf
SPD-Fraktionschef Ralf Stegner zieht es fort aus dem Landtag Schleswig-Holsteins. Seine Parteikollegen wählten ihn am Freitag auf Platz drei der Landesliste für die Bundestagswahl.
Desinfektionsmittel, Schnelltests, viel Abstand - es war eine außergewöhnliche Landeswahlkonferenz der schleswig-holsteinischen SPD in Corona-Zeiten am Freitagabend. In diesem Rahmen stimmten die Sozialdemokraten in Neumünster über ihre Liste für die Bundestagswahl ab. Landeschefin Serpil Midyatli sagte, die Kandidaten seien eine Mischung aus Erfahrung, Kompetenz und neuen Gesichtern - wobei letzteres sicher nicht für Ralf Stegner gilt. Auch der ehemalige Partei-Vize will nach Berlin. Derzeit ist die Nord-SPD im Bundestag mit sechs Abgeordneten vertreten, nachdem sie 2017 im Land 23,3 Prozent holte.
Stegner erhält auch 41 Gegenstimmen
Der Bundestagsabgeordnete Sönke Rix wurde auf Listenplatz eins gewählt. Der Vorsitzende der Landesgruppe im Bundestag will sich als Sozialpolitiker für Gerechtigkeit und Familien einsetzen. Auf Platz zwei: Nina Scheer mit den Schwerpunkten Energie- und Klimapolitik. Auf Listenplatz drei wählten die 187 Delegierten Stegner, aktuell Chef der Landtagsfraktion. Der streitbare 61-Jährige erhielt aber auch 41 Gegenstimmen - so viele wie kein anderer der ersten fünf Listenplätze. Haushaltspolitikerin Bettina Hagedorn wurde auf den vierten Platz gewählt. Die Plätze fünd und sechs gingen an Tim Klüssendorf und Franziska Brzezicha.
Midyatli kritisiert Bund und Landesregierung
Landeschefin Midyatli sagte in ihrer Rede, die Liste der Kandidaten spiegele die Antworten auf die Zukunftsherausforderungen wider. Der Rucksack sei vollgepackt mit guten Ideen. Sie kritisierte, die politisch Handelnden hätten seit Beginn des Jahres Vertrauen massiv verspielt, vor allem im Bund. Aber auch Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) helfe niemandem, wenn er ständig Versprechen mache und dann wieder abräume. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz warb in einer Videobotschaft für einen Richtungswechsel. Ziel müsse es sein, dass die nächste Regierung von einem sozialdemokratischen Kanzler geführt wird.
