Kiels Oberbürgermeister und Wohnungswirtschaft fordern mehr Wohngeld
Landeshauptstadt und Wohnungswirtschaft schlagen Alarm: Der Neubau von Wohnungen kommt ins Stocken. Grund dafür sind unter anderem auch die steigenden Energiekosten. Eine Erhöhung des Wohngelds soll helfen.
Der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) und der Direktor des Verbands Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, und fordern von der Bundesregierung das Wohngeld zu erhöhen und die Beantragung zu vereinfachen. Weil die Preise für Heizung und Energie massiv ansteigen, müsse jetzt schnell gehandelt werden, erklärten Kämpfer und Breitner am Donnerstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Kämpfer: Wohngeld ist bewährtes Instrument
Das Wohngeld sei ein bewährtes Instrument, um Menschen zu unterstützen, die ihre Wohnkosten nicht tragen können, sagte Kämpfer. In Kiel erhielten monatlich im Durchschnitt 3.300 Empfänger insgesamt 730.000 Euro Wohngeld. Künftig müssten mehr Menschen die Unterstützung bekommen und bis auf Weiteres noch eine Heizkostenkomponente dazu, sagte der Kieler Oberbürgermeister.
Denn wenn immer mehr Mieter ihre Energiekosten nicht mehr bezahlen können, könnte das Wohnungsunternehmen in Schieflage bringen, erklärte Breitner. "Wir bezahlen vorab den Energieversorgern die Energielieferung. Der hat also sein Geld. Dann geben wir die Energie weiter an die Mieterinnen und Mieter, rechnen mit denen ab. Und diese Kette wird auch nicht mehr richtig funktionieren, weil wir gar nicht sicher sind ob wir das Geld zurückbekommen", erklärte er.
Breitner: Vermieter geraten in ausweglose Situation
Die Wohnungsunternehmen müssen laut seiner Aussage derzeit das fünf- bis achtfache für Energie zahlen. Das können sich viele Wohnungsunternehmen aufgrund fehlender Liquidität einfach nicht leisten. "Die Vermieter geraten mehr und mehr in eine aussichtslose Situation", sagte Breitner. Er fordert deshalb auch einen Stützungsfonds für Wohnungsunternehmen und kommunale Energieversorger.
Neubauprojekte zum Teil auf Eis
Ein weiterer Punkt Landeshauptstadt und dem VNW Sorge bereitet ist, dass Neubauprojekte auf Eis gelegt oder nie umgesetzt werden könnten, weil sie zu teuer werden. Was im Bau sei, werde allerdings zu Ende gebaut, versicherte Andreas Breitner vom VNW auf Nachfrage. Für Neubauten geplante Gelder würden dagegen nun eher in die Modernisierung von Wohnungen gesteckt.
Neben finanzieller Unterstützung befürworten Breitner und Kämpfer deshalb eine Vereinfachung von gesetzlichen Vorgaben im Baugewerbe. "Vor allem bei den Klimaschutzanforderungen brauchen unsere Unternehmen eine Atempause", sagte Breitner.