Dänemark: Erste Segmente für den Fehmarnbelt-Tunnel sind fertig

Sendedatum: 07.12.2023 19:30 Uhr

Die Baustelle für die feste Fehmarnbelt-Querung gilt als die größte Europas. Während auf deutscher Seite am Donnerstag offiziell Baustart verkündet wurde, ist man in Dänemark schon weiter.

von Phillip Kamke

Halle A, eine von drei großen Produktionshallen im dänsichen Lolland, das Herzstück der Baustelle für den Fehmarnbelt-Tunnel: In der einen Ecke hört man die Flex arbeiten, gleich nebenan befestigen Arbeiter den Bewehrungsstahl. Hier entstehen die Tunnelelemente. Jedes Element besteht aus neun einzelnen Segmenten, die nach der Fertigstellung zusammengefügt werden. 30 Stunden dauert es, bis ein Segment fertig in Beton gegossen ist. "Als wir im Juli angefangen haben, hat es deutlich länger gedauert. Wir mussten die Prozesse und Abläufe auch alle erstmal lernen und haben sie seitdem stetig verbessert. Inzwischen sind wir schon deutlich schneller", sagt Gerhard Cordes, der Projektdirektor.

Produktion läuft rund um die Uhr

Das Stahlgerüst eines Tunnelelements in der Fertigungshalle der Tunnelelementfabrik in Dänemark. © Phillip Kamke Foto: Phillip Kamke
Jedes Segment wird vor dem Betonieren mit vielen Tonnen Bewehrungsstahl in Form gebracht.

Inzwischen wird auf allen sechs Produktionslinien gearbeitet, rund um die Uhr. Das erste Tunnelelement ist bereits so groß, dass es aus einer Halle herausguckt. Insgesamt neun Segmente werden am Ende zu einem Element zusammengefügt. Das ist dann 217 Meter lang, 42 Meter breit und wiegt 73.500 Tonnen. "Es muss auf den Millimeter genau passen, weil wir die Segmente mit einer sogenannten Schubverzahnung verbinden. Das ist ein bisschen vergleichbar wie Nut und Feder. Die Präzision ist schon beim Erstellen der Stahlbewehrung wichtig, weil der Stahl nicht zu dicht zusammen gebaut werden darf, damit überall der Beton durch und zwischen kommt" erklärt Cordes.

Baustelle nimmt immer mehr Formen an

Das Stahlgerüst eines Tunnelelements in der Fertigungshalle in Nahaufnahme. © Phillip Kamke Foto: Phillip Kamke
Die einzelnen Segmente werden nach dem Betonieren ineinander gesteckt.

Die Baustelle hat sich in den vergangenen Monaten wieder stark entwickelt. Vom Arbeitshafen aus laufen Förderbänder zu den Betonmischwerken, um etwa Kies für die Betonmischungen zu befördern. Die Bänder auf der Baustelle haben eine Gesamtlänge von 1,3 Kilometern. Seit Oktober sind die drei großen Becken vor der Fabrik mit Wasser gefüllt. Jedes Becken ist etwa elf Meter tief und fasst rund 1,6 Millionen Kubikmeter Wasser. Das entspricht der Wassermenge von 640 olympischen Schwimmbecken. Hier sollen die fertigen Tunnelelemente von der Halle aus herein geschoben werden, bevor die Becken geflutet werden.

Erstes Element soll im Juli 2024 abgesenkt werden

"Das Füllen der Becken war ein wichtiger Schritt, damit die fertigen Tunnelelemente über den dänischen Arbeitshafen in den Fehmarnbelt geschleppt und abgesenkt werden können. Bislang sind wir mit den Arbeiten sehr zufrieden und liegen im Zeitplan", freut sich Gerhard Cordes. Wenn weiter alles nach Plan läuft soll im Juli 2024 dann das erste fertige Tunnelelement abgesenkt und direkt am Portal auf dänischer Seite angeschlossen werden.

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Schleswig-Holstein Magazin | 07.12.2023 | 19:30 Uhr

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