Erste Oberleitungen für Teststrecke an A1 montiert
Die großen Metallstreben an der A1 sehen ein bisschen aus wie überdimensionale Straßenbahnleitungen. Es sind aber die ersten Fahrdrähte für den sogenannten E-Highway auf der Autobahn zwischen Lübeck und Reinfeld (Kreis Stormarn). Die Ausleger für die Oberleitungen ragen nun über die rechte Fahrspur der Autobahn.
Oberleitungen und Gleichrichter-Unterwerke
Parallel zu den Oberleitungen werden nach Angaben vom Forschungs- und Entwicklungszentrum der Fachhochschule Kiel, das für die Planung und Bauüberwachung des Projekts zuständig ist, die sogenannten Gleichrichter-Unterwerke errichtet. Dort wird der Wechselstrom aus dem öffentlichen Netz zu Gleichstrom mit einer Spannung von 670 Volt transformiert.
Teststrecke des Bundes
Voraussichtlich Ende Mai soll der E-Highway in Betrieb genommen werden. Die rund fünf Kilometer lange Strecke ist eine von bundesweit drei Teststrecken, mit denen das Bundesverkehrsministerium den Einsatz von Oberleitungssystemen zur Elektrifizierung schwerer Nutzfahrzeuge untersucht. Laut Bundesumweltministerium eignen sich 5.000 der 13.000 Autobahn-Kilometer in Deutschland für Elektro-Lkw. Der Bund fördert die geplanten Tests von Elektro-Lastwagen auf Strecke zwischen Reinfeld und Lübeck mit 14 Millionen Euro.
Wie funktioniert der "eHighway" auf der A1?
Auf dem sogenannten eHighway an der A1 fahren Hybrid-Lkw bald testweise unter Oberleitungen. Das Pilotprojekt soll den Schwerlastverkehr langfristig umweltfreundlicher machen.
Lkw-Prototypen auf die Teststrecke
Auf der Versuchsstrecke sollen fünf Lkw-Prototypen der VW-Tochter Scania zum Einsatz kommen. Die Laster fahren elektrisch und sollen so viel Strom aus der Oberleitung ziehen, dass die Batterie für den restlichen Teil der Fahrt ausreichend geladen ist. In einem möglichen Realbetrieb sollen die Laster auf einen Verbrennungsmoter zurückgreifen können - so könnten sie längere Strecken zurücklegen.
Prognose: Mehr Güterverkehr auf die Straße
Ausgangspunkt des Projekts ist die Frage, wie der wachsende Güterverkehr ohne steigende Umweltbelastung bewältigt werden kann. Nach einer Prognose der Bundesregierung für die Zeit bis 2030 wird die Bahn nur ein Fünftel des Zuwachses übernehmen können. Die meisten Transporte kommen demnach auf die Straße. Elektro-Lkw könnten eine Lösung sein, sofern der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt.
