Vogelgrippe in der Wesermarsch: Großteil der Jungstörche tot

Stand: 12.09.2022 16:11 Uhr

Vor allem an der Küste und im Nordwesten Niedersachsens hat die Vogelgrippe dieses Jahr schwere Folgen für Wildvögel. In der Wesermarsch ist das Gros des Storchen-Nachwuchses gestorben.

Dieses Jahr hätten sich in den vergangenen Wochen deutlich weniger Störche auf den Weg in ihre Winterquartiere Richtung Süden gemacht, sagte der Leiter der Storchenpflegestation Wesermarsch in Berne, Udo Hilfers. Bislang gebe es keine vollständigen Zahlen. Er geht jedoch davon aus, dass weniger als ein Drittel der nun geborenen Jungtiere in der Wesermarsch überlebt hat. Die rund 200 Brutpaare jährlich brächten zwischen 300 und 350 Jungstörche zur Welt. "Das war eine mittelschwere Katastrophe", sagte Hilfers.

VIDEO: Vogelgrippe: Großteil der Störche in der Wesermarsch verendet (7 Min)

Sommerwelle erfasst im Norden viele Störche und Seevögel

Ungewöhnlich ist aus seiner Sicht, dass das Virus nach der heftigen Winterwelle auch im Sommerhalbjahr in Norddeutschland grassiert. "Die Vogelgrippe war permanent den ganzen Sommer da und hat dieses Mal die Störche erwischt", sagte Hilfers. Zwischen Nordseeküste und Dümmer seien viele Störche an dem hoch ansteckenden Virus erkrankt und gestorben. Das habe vor allem die Elterntiere betroffen, die zusammen mit den infizierten Gänsen gefressen hätten. Wenn dann ein Elternteil gestorben sei, hätte der andere die Jungen in den Nestern nicht mehr ausreichend mit Nahrung versorgen können und sie seien in den Nestern verhungert. In den Küstengebieten hat die Vogelgrippe Experten zufolge in diesem Sommer auch in den Seevogelkolonien zu großen Verlusten geführt.

Viele Störche bereits nach Süden gezogen

Grundsätzlich hätte die Aufzucht von Jungstörchen in der Wesermarsch unter guten Vorzeichen gestanden, sagte Hilfers weiter. So seien unter anderem viele brutfähige Tiere in die Region gekommen, es habe Nahrung gegeben und auch Nässe oder Kälte seien in diesem Sommer nicht zu stark gewesen. Dann habe die Vogelgrippe jedoch Jung- und Elterntiere erfasst. "Das war vorher noch nie so ein Problem", sagte der Experte. Der Großteil der Störche hat im August auf den Weg nach Afrika und Spanien gemacht. In der Wesermarsch sind laut Hilfers nur noch einige Nachzügler unterwegs, die in diesen Tagen aufbrechen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 12.09.2022 | 13:00 Uhr

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