Niels Högel vor Gericht: So läuft der Prozess
Der verurteilte Patientenmörder Niels Högel muss sich Ende Oktober erneut vor dem Oldenburger Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat den ehemaligen Krankenpfleger, der bereits für mehrere Taten zu lebenslanger Haft verurteilt worden ist, wegen Mordes an mehr als 90 weiteren Patienten angeklagt. Wegen der großen Zahl der Nebenkläger und Rechtsanwälte wird der Prozess in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg stattfinden. Nun hat das Gericht den Ablauf des umfangreichen Verfahrens bekannt geben.
Gutachten selbst lesen statt tagelanges Vorlesen im Saal
Demnach soll nach dem Verlesen der Anklage in der ersten Phase die Vernehmung Högels im Zentrum stehen. Sollte der Angeklagte aussagen, könne das mehrere Sitzungstage beanspruchen, heißt es vom Gericht. Außerdem sollen alle Beteiligten die Möglichkeit bekommen, die zahlreichen Gutachten zu lesen, die im Prozess eine Rolle spielen werden. Dabei handele es sich um mehrere Tausend Seiten, heißt es. Dieses sogenannte Selbstleseverfahren sei sinnvoll, da sonst stundenlang komplexe Gutachten im Prozess vorgelesen werden müssten.
24 Termine bis Mai 2019
Im weiteren Verlauf des Prozesses sollen Zeugen und die medizinischen Sachverständigen gehört werden. So könne auch die Öffentlichkeit über deren Inhalte informiert werden. Die Anklage beschuldigt Niels Högel, seine Opfer an den Kliniken in Delmenhorst und Oldenburg mit verschiedenen Medikamenten zu Tode gespritzt zu haben. Angesetzt sind 24 Termine bis Mitte Mai 2019. Wegen des Todes von sechs Patienten auf der Delmenhorster Intensivstation hatte das Landgericht Oldenburg den Mann bereits zu lebenslanger Haft verurteilt.
