Fliegerhorst Oldenburg: Gutachten bestätigt Entsorgung von Sondermüll
Auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Oldenburg wurde tatsächlich tonnenweise hochbelasteter Sondermüll illegal vergraben. Das geht aus einem Schadstoffgutachten hervor. Die Staatsanwaltschaft ermittelt - die Stadt beruhigt weiter.
Die Staatsanwaltschaft hatte nach eigenen Angaben das städtische Gelände im Februar durchsucht und dabei Proben genommen. Aus dem nun vorliegenden Schadstoffgutachten gehe demnach hervor, dass in vier Proben giftige Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) gefunden worden seien. Drei Proben enthielten zudem asbesthaltiges Material. Die Staatsanwaltschaft geht von einem "flächendeckenden Eintrag von Abfällen im Bereich der ehemaligen Schießbahn aus". Statt auf einer Sondermülldeponie wurde offenbar tonnenweise kontaminierter Bauschutt illegal auf dem Gelände entsorgt, auf dem ein neuer Stadtteil für 3.000 Menschen entstehen soll.
Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts
Es geht um Material, das beim Abriss ehemaliger Kasernengebäude, Flugzeughangars, aber auch eines Tanklagers anfiel. Ein Baggerfahrer hatte sich selbst belastet und ausgesagt, er habe den Sondermüll illegal auf der ehemaligen 8.000 Quadratmeter großen Schießbahn vergraben - auf Anweisung eines städtischen Mitarbeiters. Gegen den Stadtamtsrat ermittelt die Osnabrücker Staatsanwaltschaft wegen Korruptionsverdachts. Nach Informationen des NDR soll er 25.000 Euro bekommen haben. Ermittelt wird zudem gegen die Abbruchfirma sowie gegen einen Gutachter wegen Betrugverdachts.
Stadt: Nur Baumstümpfe, Wurzelwerk und Abbruchmaterial vergraben
Die Stadt Oldenburg sieht die Situation deutlich entspannter. Die Ergebnisse der Bodenproben von der Staatsanwaltschaft lägen der Stadt zwar nicht vor, sie seien aber auch nicht unerwartet, teilte eine Sprecher am Mittwoch mit. In der ehemaligen Schießbahn seien Baumstümpfe, Wurzelwerk und geschreddertes Abbruchmaterial vergraben worden. Es habe sich um eine "planmäßige Verwendung von Materialien" zur Bodenauffüllung gehandelt, heißt es. Die Staatsanwaltschaft hat allerdings auch Kabel, Metallreste und Holz gefunden.
Oldenburgs Oberbürgermeister: "Es gibt keinen Anlass zur Sorge"
Die Stadt Oldenburg verweist zudem auf eigene Grundwasseruntersuchungen, die die Untere Bodenschutzbehörde im April genommen hat und deren Ergebnisse seit Dienstag vorlägen. Demnach würden bei sämtlichen nach dem Bodenschutzrecht relevanten Schadstoffparametern erkennbar keine Auffälligkeiten bestehen. "Das Grundwasser ist sauber. Es gibt keinen Anlass zur Sorge", wird Oberbürgermeister Jürgen Krogmann in der Mitteilung zitiert. Der SPD-Politiker hatte zuvor bereits erklärt, dass er es für ausgeschlossen hält, dass dort Sondermüll vergraben wurde. In einem Bericht für den Oldenburger Stadtrat stellte Krogmann Ende September 2024 fest, dass es dafür keine Anhaltspunkte gebe. Eine Untersuchung des Geländes durch die Stadt hatte er damals ausdrücklich abgelehnt.
32.000 Kubikmeter kontaminiertes Material auf Fliegerhorst entsorgt
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hatte schließlich einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt und im Februar 2025 mit einem Bagger Erdproben in bis zu vier Metern Tiefe genommen. Unklar ist, wer jetzt für die Entsorgung der bis zu 32.000 Kubikmeter kontaminierten Materials zuständig ist - und wer die Kosten dafür trägt.
