Mehr als drei Jahre Haft für Mutter nach Tötung ihres Babys
Eine 22-jährige Frau aus Bardowick (Landkreis Lüneburg) ist wegen der Tötung ihres neugeborenen Sohnes zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden.
Mit diesem Urteil ist der Prozess am Montag vor dem Lüneburger Landgericht bereits am zweiten Verhandlungstag zu Ende gegangen. "Es tut mir leid, ich wollte das nicht", war der einzige Satz, den die Mutter von sich gab. Die Staatsanwältin hatte auf Totschlag plädiert und eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren beantragt. Der Verteidiger wollte einen Freispruch oder eine Bewährungsstrafe. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Das Gericht stellte offenen Vollzug in Aussicht.
"Wie in Trance" - Kind im Garten abgelegt
Laut einer verlesenen Erklärung vom ersten Prozesstag hatte die Angeklagte die Schwangerschaft nicht realisiert. Eines Nachts habe sie starke Schmerzen verspürt. Als sie auf der Toilette saß, habe sie plötzlich das Kind bekommen. Danach sei sie wie in Trance gewesen und könne sich nicht mehr an alles erinnern. Das Kind habe sie in Handtücher gewickelt und in Plastiktüten gesteckt. Diese habe sie anschließend im Garten abgelegt.
22-Jährige erneut Mutter
Laut den Ermittlungen war der Säugling "lebensfähig" zwischen dem 17. und 18. September 2019 zur Welt gekommen und wenig später durch Ersticken oder Erwürgen gestorben. Der Leichnam des Babys wurde erst ein Jahr später auf dem Grundstück der Eltern der Frau in Bardowick entdeckt. Zunächst musste sie sich wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen verantworten. Der Vorwurf wurde aber fallengelassen. Zum Zeitpunkt der Festnahme im August 2020 war die Frau erneut schwanger. Ihren Sohn brachte sie im Frauengefängnis in Vechta zur Welt.
