"Eine Orgel mit einem sehr poetischen Klang"
Die Große Orgel der Lüneburger St. Michaeliskirche wird derzeit generalüberholt. Das Instrument wurde 1708 von Matthias Dropa errichtet, einem Schüler des berühmten Orgelmeisters Arp Schnitger. Etwa 3.500 Orgelpfeifen werden in den kommenden acht Wochen gereinigt und von Schimmelsporen befreit. Das Pfeifenwerk wird nachintoniert und die Orgel neu gestimmt. Die Kosten belaufen sich auf rund 70.000 Euro.
Einige Pfeifen sind noch aus dem Jahre 1708
Die gewaltige Orgel wurde zuletzt 1999 grundlegend saniert, nachdem sie bereits 1873 und 1931 erheblich verändert worden war. Einige der Pfeifen aus Metall und Holz stammen noch aus dem Jahr 1708, als die Orgel gebaut wurde, andere sind erst 20 Jahre alt. "Die größten Pfeifen sind so um die fünf Meter lang, die kleinsten nur wenige Zentimeter", erklärt Henning Voss, Kantor der Kirche, NDR 1 Niedersachsen.
Wie auf dem Schrank zu Hause
Gereinigt und gestimmt wird die Orgel seit Dienstag von Tino Herrig. "Also man muss sich vorstellen, wenn man 20 Jahre zu Hause nicht auf dem Schrank sauber gemacht hat, wie's da aussieht. Und so sieht's hier auch aus", so der Orgelbauer aus der Nähe von Frankfurt.
Eine Orgel mit einem besonderen Charakter
Die Dropa-Orgel ist an sich schon eine Besonderheit, sehr speziell ist aber auch ihr Aufbau. Henning Voss: "Normalerweise ist die Verbindung von Taste und Pfeife mechanisch. Bei uns ist sie pneumatisch." Die Pfeifen würden durch feine Luftdruckunterschiede angesteuert - eine Technik, die im Orgelbau nur zwischen den Jahren 1880 und 1930 verwendet worden sei. Sie mache den besonderen Charakter der Orgel aus, so Voss: "Es ist eine Orgel mit einem sehr poetischen Klang."
