Stephan Weil und Bernd Althusmann stehen nebeneinander. © picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte Foto: Julian Strantenschulte

Steigende Preise: Findet Rot-Schwarz vor der Wahl einen Kurs?

Stand: 20.07.2022 09:12 Uhr

Die Landesregierung berät, wie sie steigende Kosten für Gas und Co. für die Menschen in Niedersachsen abfedern kann. Doch über den Umgang mit den Ideen gehen die Vorstellungen von SPD und CDU auseinander.

von Mandy Sarti

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte bereits in der vergangenen Woche betont, dass es auf einen einheitlichen Kurs ankomme. "Die die Regierung tragenden Parteien sind sich einig, dass die aktuellen Krisen nicht für den Wahlkampf missbraucht werden sollen", sagte der SPD-Politiker drei Monate vor der Landtagswahl. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) teile die Einschätzung, heißt es aus seinem Haus. Ob sich dieses Versprechen aber tatsächlich umsetzen lässt, wird sich auch daran zeigen, ob sich die Große Koalition in den kommenden Wochen auf eine klare Richtung verständigen kann.

Wirtschaftsministerium sieht Ampel-Koalition in der Pflicht

Wie diese aussehen könnte, dazu gibt es im Wirtschaftsministerium bereits eindeutige Vorstellungen. "In erster Linie müssen Problemlagen, die durch die Teuerungswelle entstanden sind, von Bundesseite aufgefangen werden." Niedersachsen stehe bereit, diese Probleme gemeinsam anzugehen. Senkung der sogenannten kalten Progression, Erhöhung der Pendlerpauschale und des Grundfreibetrags - das Wirtschaftsministerium stellt klare Forderungen an die Ampelkoalition in Berlin. "Zudem sollte die Bundesregierung das Land Niedersachsen bei den zentralen Infrastruktur-Maßnahmen im Energiebereich finanziell unterstützen, da diese auch im nationalen Interesse stehen", ergänzte der Sprecher.

Weil will Menschen mit "kleinerem Geldbeutel" entlasten

Also doch kein gemeinsamer Kurs vor der Landtagswahl? In der Staatskanzlei wird durchaus anders auf die Arbeitskreise geblickt. "Ob und inwieweit von der Arbeitsgruppe auch Erwartungen und Forderungen an den Bund beziehungsweise die EU gerichtet werden, bleibt noch abzuwarten", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Kathrin Riggert. Die Zielsetzung sei eindeutig: Die Landesregierung wolle verhindern, dass in Niedersachsen aus der Energiekrise und der Teuerungswelle eine soziale Krise werde. Riggert verwies zudem darauf, dass Weil alles tun wolle, was seitens des Landes möglich sei. "Dabei geht es dem Ministerpräsidenten vor allem um Unterstützung und Hilfen für Menschen mit kleinerem Geldbeutel, wie beispielsweise durch einen Härtefallfonds auf Landesebene beziehungsweise mehreren regionalen Fonds", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin.

Ministerien stellen Ergebnisse Anfang August vor

Die Ergebnisse sollen Anfang August gebündelt vorgestellt werden. Die Arbeitskreise beraten zu den Themen soziale Härten, Energie sparen, Ernährungssicherheit, Priorisierung und Kommunikation. Neben den zuständigen Ministerien sind auch Kommunen, Energieversorger und Verbände an den Gesprächen beteiligt.

Weitere Informationen
Geldscheine liegen neben einem Stromzähler. © colourbox

Wie beeinflusst die Energiekrise den Landtagswahlkampf?

Landesthemen haben es drei Monate vor der Landtagswahl in Niedersachsen schwer. Die Energiekrise dominiert. (15.07.2022) mehr

Eine Wahlkarte mit einem Kreuz und dem Wappen von Niedersachsen wird in eine Wahlurne geworfen. © fotolia.com Foto: _AndreL

Zahlen, Daten, Fakten: So lief die Landtagswahl in Niedersachsen

Wer hat Stimmen gewonnen, wer ist im neuen Landtag nicht mehr dabei? Unsere Übersicht zur Landtagswahl am 9.10.2022. mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 29.05.2022 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Fahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst stehen am frühen Morgen auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Elm. © dpa-Bildfunk Foto: Jonas Walzberg

Vermisster Arian aus Bremervörde: Helfer starten "leise Suche"

In der Nacht auf Samstag suchen die Einsatzkräfte ohne Feuerwerk und Musik nach dem Jungen. Aufgeben sei keine Option. mehr