Eine Grundschullehrerin erklärt einer Schülerin eine Uhr. © picture alliance/dpa/Arne Dedert Foto: Arne Dedert

Parteien wollen Lehrergehälter angleichen - nach der Wahl

Stand: 17.05.2022 11:04 Uhr

Derzeit verdienen Niedersachsens Gymnasiallehrer im Monat rund 450 Euro brutto mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen anderer Schulformen. Laut der großen Parteien ändert sich das nach der Landtagswahl.

Wer an einer Grund-, Haupt- oder Realschule unterrichtet, soll künftig dasselbe verdienen wie Lehrerinnen und Lehrer am Gymnasium. Bisher gibt es das Einstiegsgehalt der Besoldungsstufe A13 mit rund 4.230 Euro brutto im Monat in der Regel nur für Gymnasiallehrkräfte. Die Stufe A12 liegt mit rund 3.770 Euro deutlich darunter. Pädagoginnen und Pädagogen beklagen dies seit langem als ungerecht und fordern vonseiten der Politik, die Besoldung anzugleichen. Nun haben sowohl SPD, CDU als auch Grüne und FDP die Bezahlung nach A13 in ihren vorläufigen Programmen zur Landtagswahl im Herbst verankert.

SPD und CDU wollen Erhöhung schrittweise umsetzen

"Wir machen Schluss mit dem Unterschied zwischen den Schularten", verspricht etwa die SPD, die seit 2013 das Kultusministerium leitet - aktuell unter Minister Grant Hendrik Tonne. Die CDU, die den Kultusminister in den zehn Jahren davor stellte, begründet das Vorhaben damit, "die Studienzeiten und Wertschätzung auch in der Besoldung zum Ausdruck" bringen zu wollen. Beide Parteien stellen eine schrittweise Umsetzung in Aussicht.

GEW: Gleiche Bezahlung drängt angesichts von Nachwuchsmangel

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht in dem nun erreichten politischen Konsens einen Erfolg ihrer Arbeit. "Doch Zusagen bedeuten noch keine Rechtsverbindlichkeit. Wenn die Umsetzung nicht mehr im Rest dieser Legislaturperiode gelingt, muss das unmittelbar nach der Landtagswahl erfolgen", appellierte der neu gewählte Landeschef Stefan Störmer an die Politik. "Die gleiche Bezahlung aller Lehrämter ist deshalb so dringend, weil die schlechter bezahlten Schulformen die größten Personallücken und Nachwuchssorgen haben", sagte er. "Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte studieren inzwischen gleich lange und leisten in gleichem Umfang den Vorbereitungsdienst. Sie sind damit absolut gleichwertig. Die Beseitigung dieser Ungerechtigkeit ist überfällig."

Angleichen der Gehälter kostet rund 189 Millionen Euro

An Niedersachsens Schulen sind derzeit rund 70.000 Lehrerinnen und Lehrer tätig, etwa ein Drittel von ihnen unterrichtet an Gymnasien. Die Frage nach der Bezahlung ist dabei auch eine Geschlechterfrage: Während Frauen über alle Schulformen hinweg mehr als 70 Prozent der Lehrkräfte ausmachen, sind es an Gymnasien nur rund 60 Prozent. Beim Angleichen der Gehälter fallen laut Kultusministerium in Hannover jährlich rund zusätzliche 189 Millionen Euro Kosten an. Im Personalbudget für dieses Jahr sind demnach für Lehrkräfte, Schulleitungen und pädagogische Mitarbeitende an den allgemeinbildenden Schulen bereits rund 3,95 Milliarden Euro veranschlagt.

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