Kümmern und zuhören: Weils Rezept ist aufgegangen

Stand: 09.10.2022 20:22 Uhr

Stephan Weil ist der strahlende Sieger dieses Abends. Und das in einer Zeit, in der sich die Umfrage-Werte der SPD im Sinkflug befinden und die Ampel-Koalition in Berlin ihren Charme verloren hat.

Ein Kommentar von Martina Thorausch

Porträtaufnahme von Martina Thorausch © NDR
Martina Thorausch, Leiterin der Redaktion Landespolitik bei NDR Niedersachsen, kommentiert die Landtagswahl.

Weil kann weiter in Niedersachsen regieren. Und den Genossen in Berlin eine Vitaminspritze verpassen. Fakt ist: Das war kein gewöhnlicher Wahlkampf in den vergangenen Wochen. Landespolitische Baustellen wie der akute Lehrermangel spielten nur am Rande eine Rolle. Stattdessen der Krieg gegen die Ukraine. Deutlicher und präsenter als bei den übrigen Landtagswahlen in diesem Jahr war sie zu spüren: die Angst der Menschen vor kalten Wohnungen im Winter und die Sorge, dass es schon bald nicht mehr reichen könnte für den Supermarkteinkauf am Monatsende. Und so versuchte Weil im Wahlkampf mit den Entlastungspaketen der Ampel zu punkten - musste sich aber im Wesentlichen auf sich selbst verlassen. Sein Rezept - kümmern und zuhören - kam an bei den Menschen.

Althusmanns Anti-Ampel-Wahlkampf hat nicht überzeugt

Zu gern wäre sein Herausforderer Bernd Althusmann der dritte strahlende Wahlsieger in diesem Jahr für die CDU geworden - nach Daniel Günther in Schleswig-Holstein und Hendrik Wüst in Nordrhein-Westfalen. Althusmanns Strategie war durchdacht, doch sie zog nicht. Sein Anti-Ampel-Wahlkampf - sein dauerndes Wettern gegen die Dreier-Koalition in Berlin - hat die Niedersachsen nicht überzeugt. Diese Wahl war keine Abrechnung mit der Ampel, sondern eine Landtagswahl - die der Amtsinhaber Stephan Weil gewonnen hat, weil die Menschen ihm mehr vertrauen.

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 09.10.2022 | 19:30 Uhr

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