Vermisster Bergsteiger aus Hannover: Retter stellen Suche ein
Rettungskräfte haben in den Berchtesgadener Alpen die Suche nach einem verunglückten Bergsteiger aus Hannover eingestellt. Es gibt kaum Hoffnung, den 24-Jährigen nach sechs Tagen lebend zu finden.
Man habe "alles menschenmögliche" und technisch Machbare getan, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagabend. In den nächsten Tagen werde die Suche lageabhängig fortgesetzt - sofern die Einsatzmittel es zuließen. In dem Gebiet am Hochkalter bei Ramsau sei die Lage tiefstwinterlich. Die Temperaturen lägen unter dem Gefrierpunkt. "Unter den derzeitigen Umständen, insbesondere aufgrund der Schneelage im eingegrenzten Gebiet, sind weitere Suchmaßnahmen momentan nicht zielführend", hieß es weiter. Nach sechs Tagen gebe es kaum noch Hoffnung, den 24-Jährigen lebend zu finden.
Suche wird bei Tauwetter wieder aufgenommen
Bergwacht und Polizei behalten die Lage am Berg jedoch genau im Auge, um bei einer Änderung der Witterung die Suche schnell wieder aufnehmen zu können. Wenn Tauwetter einsetzt, wollen sie weitersuchen. Das kann jedoch theoretisch auch erst im Frühjahr der Fall sein.
Eine neue Spur: ein Signal aus einer Felswand
Am Nachmittag hatte es eine neue Spur gegeben: Ein Hubschrauber hatte mittels spezieller Ortungstechnik ein Signal aus einer Felswand im Suchgebiet empfangen. Deshalb wurden erneut Retter in das Gebiet geflogen - doch ohne Erfolg. Die Polizei sprach von einem letzten Strohhalm für diesen Tag. Was das Signal auslöste, war zunächst unklar. Die Ortungstechnik reagiere auf Halbleiter und Reflektoren, wie sie zum Beispiel in einigen Outdoor-Jacken eingenäht sind, hieß es.
Suche wegen Lebensgefahr unterbrochen
Zuvor war die Suche nach dem Mann wegen zu großer Gefahr für die Helfenden bereits unterbrochen worden. Danach sei der Helikopter ein letztes Mal über das Suchgebiet geflogen und habe dabei das Signal aufgenommen, sagte der Polizeisprecher. Einsatzkräfte hatten zunächst die Umgebung jener Stelle abgesucht, an der am Mittwoch der Rucksack des Vermissten entdeckt worden war. Drei Teams aus Bergwacht-Mitarbeitern und Polizeibergführern setzten dabei Lawinensonden und elektronische Ortungsgeräte ein - ohne Erfolg.
Eurofighter-Einsatz ohne Wirkung
Die Hoffnung, den 24-Jährigen aus Hannover noch lebend zu finden, gelten als sehr gering. Am Mittwoch hatte ein Helikopter mit einer speziellen Ortungssonde den Rucksack des jungen Mannes gefunden. Auch ein Eurofighter der Bundeswehr war im Einsatz, der die Retter mit Ortungstechnik und hochauflösenden Luftbildern unterstützte. Dies blieb allerdings ohne Erfolg: Weitere Hinweise auf den Aufenthaltsort des Vermissten wurden nicht gefunden.
Vermisster kommt laut Polizei aus Hannover
Der 24-Jährige war am Sonnabend trotz Schneefalls in Ramsau bei Berchtesgaden zu einer hochalpinen Tour aufgebrochen. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, war er mit dem Zug angereist und allein unterwegs. In etwa 2.400 Metern Höhe rutschte er offenbar ab und kam bei eiskaltem Wind und Schneesturm nicht mehr weiter. Er setzte einen Notruf ab und gab dabei laut dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) zunächst an, dass er sich beide Arme gebrochen habe und am Kopf verletzt sei.
Telefonkontakt abgerissen
In einem späteren Telefonat habe er gesagt, dass er doch nicht ernsthaft verletzt sei, so ein BRK-Sprecher. Danach riss der Telefonkontakt ab. Schon Anfang der Woche hatten Einsatzkräfte wenig Hoffnung, dass sie den Vermissten noch lebend finden. "Die Überlebenschancen nach zweieinhalb Tagen bei minus 15 Grad am Berg, dem Wind ausgesetzt, sind sehr gering", hieß es.