Schüler in Niedersachsen fordern Ende der Schreibschrift-Pflicht
Der Landesschülerrat in Niedersachsen bezeichnet verpflichtende Schreibschrift im Schulunterricht als "überholt und realitätsfern". Gefördert werden solle lieber der Umgang mit digitalen Schreibwerkzeugen.
Die geforderte Abschaffung der verpflichtenden Schreibschrift war am Donnerstag Thema beim Landesschülerrat in Hannover. Derzeit ist es üblich, dass Grundschülerinnen und -schüler nach der Druck- oder Grundschrift zusätzlich eine verbundene Schreibschrift erlernen. Das führe "vor allem zu Frust, Zeitverlust und einer Abwertung individueller Handschriften“, kritisierte der Vorsitzende des Gremiums, Matteo Feind. Die Schreibschrift sei "kein Zeichen von Bildung, sondern oft ein Hemmschuh für eine lesbare, persönliche Handschrift."
Landesschülerrat: Schreibschrift nicht künstlich als Kulturgut verklären
Aus Sicht des Schülerrats entwickle sich im Verlauf der Schulzeit ohnehin eine eigene gut lesbare Mischform aus Schreibstilen. Durch das Festhalten an der Schreibschrift werde diese Entwicklung eher gestört als gefördert. Die stellvertretende Vorsitzende des Rates, Liv Grohn, betont: "Wir warnen davor, die Schreibschrift künstlich als Kulturgut zu verklären."
Tippen statt Schreiben
Das Tippen an Tastaturen im Schulalltag und im späteren Berufsleben gewinne im Gegensatz zur Schreibschrift zunehmend an Relevanz. Gefördert werden solle deshalb der sichere Umgang mit digitalen Schreibwerkzeugen, so der Landesschülerrat. Es brauche eine Schrift, "die uns im Alltag weiterbringt", fordert Grohn.
Kultusministerin für verschiedene Schreibweisen
Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) betont, dass sowohl digitales Schreiben als auch die analoge Handschrift wichtige Komponenten des Unterrichts seien. Verschiedene Schreibweisen zu lernen, sei außerdem förderlich für die Entwicklung eines Kindes. Am Ende mache es der Mix. "Insofern werden wir das in Niedersachsen auch beibehalten", sagte Hamburg.
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