Misshandlung in Heim? Ermittlungen gegen Personal

Im Fall von offenbar misshandelten Bewohnern eines Pflegeheims in Celle ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen drei beschuldigte Pflegekräfte. Gestern war bekannt geworden, dass eine 26 Jahre alte Frau, ein 27- und 31-jähriger Mann in mindestens zwei Fällen Bewohner misshandelt haben sollen. Bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft geht es unter anderem um Fotos und Videos, die die drei gemacht haben sollen. Die Aufnahmen verletzten den höchstpersönlichen Lebensbereich der Opfer, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Außerdem sollen die drei Beschuldigten ihre Aufnahmen an Dritte weitergegeben haben.
Bis zu zwei Jahre Haft oder Geldstrafe
Allein in diesem Fall drohen den ehemaligen Mitarbeitern bis zu zwei Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe. Die Behörde prüft außerdem, ob in weiteren Punkten gegen die drei Beschuldigten ermittelt werden muss. Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) hatte gefordert, den Fall lückenlos aufzuklären. Ähnlich äußerten sich auch Mitglieder der Pflegekammer. Die Heimaufsichtsbehörde prüft nun Vorwürfe gegen die Betreiberin des Celler Pflegeheims. Sie habe womöglich ihre Anzeigepflicht verletzt, heißt es aus dem niedersächsischen Sozialministerium.
Ministerin Reimann plant Beschwerdestelle
Sozialministerin Reimann kündigte zudem am Dienstag an, eine Beschwerdestelle für Mängel in Pflegeheimen einrichten zu wollen. Dort sollen Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige künftig Missstände melden können. Die Meldungen bei der im Sozialministerium angesiedelten Stelle könnten auch anonym erfolgen.
