Eine Person hält ein Smartphone, auf dem ein Deutschlandticket geöffnet ist, in der Hand. © picture alliance/Flashpic/Jens Krick Foto: Jens Krick

Deutschlandticket könnte in vielen Bussen nicht gültig sein

Stand: 20.02.2023 17:23 Uhr

Viele Busunternehmen in Niedersachsen wollen das Deutschlandticket voraussichtlich nicht akzeptieren. Denn bisher fehlt eine gesetzliche Regelung für den Ausgleich von Einnahmeverlusten.

Der Landesgeschäftsführer der Fachvereinigung Omnibus und Touristik im Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen, Michael Kaiser, sagte am Montag, dass rund 40 Prozent des öffentlichen Personennahverkehrs in Niedersachsen betroffen sein könnten. Diese Betriebe seien eigenwirtschaftliche Unternehmen und damit auch vom Ticketverkauf abhängig. Das Deutschlandticket soll 49 Euro kosten und ab dem 1. Mai bundesweit im öffentlichen Nahverkehr gültig sein.

AUDIO: Deutschlandticket kommt zum 1. Mai: eine kleine Chronik des Schnäppchen-Tickets (28.01.2023) (4 Min)

Ausgleichszahlungen für das Deutschlandticket?

Der Bund habe in dem aktuellen Gesetzesentwurf die Verantwortung für einen finanziellen Ausgleich an die Länder delegiert, sagte Kaiser. Der Bund gebe allerdings nicht vor, wie eine flächendeckende Lösung erfolgen könne. Doch ohne eine gesetzliche Verpflichtung könnten die betroffenen Busunternehmen keinen Ausgleich für geringere Einnahmen erhalten. "Sie werden das Deutschlandticket daher nicht anwenden können", sagte Kaiser. Zwar begrüße die Vereinigung das Ticket, ohne eine gesetzliche Regelung könne er "betroffenen Mitglieds-Busunternehmen leider nur empfehlen, das Deutschlandticket in ihren Linienverkehren nicht anzuerkennen".

Entscheidung der EU-Kommission steht noch aus

Rainer Levelink, Vorsitzender der Fachvereinigung, warnt vor einem "Flickenteppich". Das Versprechen, das Ticket deutschlandweit zu nutzen, könne nicht eingehalten werden, weil jede Region, jedes Unternehmen und jeder Linienverkehr selbst entscheiden müsse, ob das Ticket in den Bussen akzeptiert werde. Levelink zufolge wird eine Vorschrift zu Ausgleichszahlungen erst dann verzichtbar, wenn die EU-Kommission feststelle, dass keine sogenannte Beihilferelevanz vorliege, weil das Deutschlandticket allen zugutekomme und damit nicht wettbewerbsverzerrend wirke. Bislang fehlt die offizielle Feststellung der EU-Kommission. Das bestätigte das niedersächsische Verkehrsministerium dem NDR Niedersachsen. "Wir warten auf das Votum aus Brüssel", sagte ein Sprecher. 

Weitere Informationen
Ein Handydisplay zeigt ein Deutschlandticket an, im Hintergrund ein Bahnabteil. © Imago Images Foto: Rolf Poss

Deutschlandticket: Wo kann man es kaufen, wie kündigen?

Bund und Länder haben sich auf ein deutschlandweites Ticket für 49 Euro im Monat geeinigt. Wo gilt es? (08.02.2023) mehr

Nahaufnahme eines Smartphones vor ein- und aussteigenden Fahrgästen beim Halt eines Zuges ©  picture alliance / CHROMORANGE Foto: Udo Herrmann

49-Euro-Ticket: Pendler profitieren - Familien müssen rechnen

Im Mai kommt das Deutschlandticket. Nicht für alle, die den Nahverkehr nutzen, wird es dadurch günstiger. Ein Vergleich ist also ratsam. (08.02.2023) mehr

Ein Busfahrer steuert einen Linienbus in Hannover. © NDR Foto: Julius Matuschik

Vechta und Cloppenburg führen 19-Euro-Ticket für Rufbuslinien ein

Das Sparticket gilt in den Rufbuslinien beider Kreise. Der Verkauf soll Anfang nächster Woche starten. (25.01.2023) mehr

Ein Fahrkartenautomat steht in einem Hauptbahnhof. © picture alliance/dpa/Robert Michael Foto: Robert Michael

Deutschlandticket kommt: Verkehrsbetriebe haben noch Fragen

Das 49-Euro-Ticket soll 2023 kommen, die Finanzierung steht. Nun geht es an die Umsetzung. Einiges ist noch unklar. (10.12.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 20.02.2023 | 17:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Öffentlicher Nahverkehr

Mehr Nachrichten aus der Region

Hannovers Sei Muroya (l.) im Zweikampf mit Herthas Fabian Reese © Imago Images Foto: Daniel Lakomski

Hannover 96 holt späten Punkt bei Hertha BSC

In der Nachspielzeit sicherte eine Kopfball von Enzo Leopold den Niedersachsen ein 1:1 in Berlin. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen