Ein Justizbeamter, der das niedersächsische Wappen mit der Aufschrift "Justiz" trägt, im Landgericht Braunschweig. © dpa Foto: Sebastian Gollnow

Anwalt angeklagt: 630.000 Euro Corona-Hilfen erschlichen?

Stand: 27.02.2023 15:38 Uhr

Einem Rechtsanwalt drohen bis zu zehn Jahre Haft, weil er einem Bauunternehmer aus Lehrte zu mehr als 630.000 Euro Corona-Hilfen verholfen haben soll. Der Prozess hat am Montag begonnen.

Der 46-jährige Düsseldorfer Anwalt soll sich mit dem Bauunternehmer aus der Region Hannover zusammengeschlossen haben, um an Corona-Überbrückungshilfen des Bundes zu gelangen, teilte das Landgericht Hildesheim vor Beginn des Prozesses mit. Dazu soll der Anwalt das Einkommen und die Fixkosten des Unternehmers mehrfach gefälscht haben.

VIDEO: Corona-Betrug in Niedersachsen: Schaden in Millionenhöhe (05.01.2023) (1 Min)

Mit Haftbefehl: Polizei sucht Bauunternehmer aus Lehrte

Der Rechtsanwalt wurde im Oktober vergangenen Jahres festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der Bauunternehmer ist auf der Flucht. Gegen ihn "besteht derzeit ein Untersuchungshaftbefehl der Staatsanwaltschaft Hildesheim", sagte der Sprecher der Polizeidirektion Hannover, Dennis Schmitt, dem NDR Niedersachsen. Und weiter: "Die Fahndung der Polizeiinspektion Hildesheim ist mit dem Sachverhalt betraut." Vom Sprecher des Hildesheimer Landgerichtes, Philipp Suden, hieß es: "Gegen den Bauunternehmer wird ein eigenes Strafverfahren geführt."

Mehr als 72.000 Euro Honorar für Anwalt?

Der nun angeklagte Anwalt soll für den Unternehmer insgesamt 632.708 Euro an staatlichen Corona-Überbrückungshilfen beantragt und bewilligt bekommen haben. Vor seiner Festnahme wohnte der Rechtsanwalt in Düsseldorf, wie Suden sagte. Er soll für die Beantragung der Corona-Hilfen ein Honorar von gut 72.300 Euro bekommen haben.

Bis zu zehn Jahre Haft möglich

Der Anwalt habe sowohl die sogenannte Überbrückungshilfe III als auch die Überbrückungshilfe IV beantragt, hieß es vom Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Subventionsbetrug in besonders schwerem Fall vor. Darauf stehe eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren, erklärte Suden. Das Urteil wird im März erwartet.

Weitere Informationen
Der Bassist Hagen Gödicke sitzt mit seinem Instrument vor einem Verstärker auf einem Stuhl und lächelt in die Kamera. © privat / Hagen Gödicke
5 Min

Corona-Hilfen in Niedersachsen: Gut geeignet für Solo-Selbständige?

Während DJ Albi dank der Hilfen seine Livesets ins Internet verlegen konnte, haderte der Bassist Hagen Gödicke mit der Bürokratie. (16.01.2023) 5 Min

Der Saal in der Komödie am Altstadtmarkt Braunschweig: Einige Sitze bleiben frei, um Abstand zwischen den Besucherinnen und Besuchern zu gewährleisten. © NDR Foto: Michael Brandt

Corona-Hilfen für die Kultur: Wie lief es in Niedersachsen?

Ein Blick auf die Erfahrung von zwei solo-selbstständigen Musikern und die Situation von zwei Theatern in Braunschweig. (16.01.2023) mehr

Jederzeit zum Nachhören
Das Rathaus am Maschsee. © NDR Foto: Julius Matuschik
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Hannover

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15:00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 27.02.2023 | 08:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Eine Drohnenaufnahme zeigt Rauchwolken eines Brandes in Hannover Kronsrode. © HannoverReporter

Rohbau brennt in Hannover - riesige Rauchwolke weithin sichtbar

In Hannover-Bemerode brennen Isoilierstoffe auf einem Dach. Die Rauchschwaden aus dem Neubaugebiet zogen in Richtung Messe. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen