Kirchentag in Hannover: Merkel mit Überzeugung und Selbstkritik

Stand: 01.05.2025 13:48 Uhr

Zum Kirchentag in Hannover werden rund 100.000 Gäste erwartet. Zu den prominenten Besucherinnen gehört Altkanzlerin Angela Merkel. Am Donnerstag erzählt die CDU-Politikerin von Gottvertrauen und Klimawandel.

Bei der Bibelarbeit legt sie rund eine halbe Stunde einen zuvor festgelegten Bibeltext aus dem Markusevangelium aus. Die Pfarrerstochter erzählt, wie ihr das Vertrauen in Gott in scheinbar ausweglosen Situationen geholfen habe. In dem Zusammenhang spricht Merkel auch von dem Satz, der ihr zuweilen negativ ausgelegt wird: "Wir schaffen das." Als 2015 viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, habe sie Vertrauen darin gehabt, "dass es viele Menschen in Deutschland gibt, die in dieser Notsituation helfen. Und die gab es, und darauf können wir stolz sein. Lassen wir uns das nicht nehmen." Die Altkanzlerin sagte auch, dass Deutschland besser darin werden müsse, dass die, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben, das Land wieder verlassen.

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Genug für den Klimaschutz getan?

Selbstkritisch blickte Merkel auf die Klimapolitik in ihrer aktiven politischen Karriere zurück. Bis heute beschäftige sie die Frage, ob sie in ihrer Amtszeit genug für den Klimaschutz getan hat. Die Welt werde trotz aller Mühen dieser Menschheitsaufgabe nicht gerecht. Klimaaktivistinnen wie Greta Thunberg und Luisa Neubauer hätten ihr vorgeworfen, nicht radikal genug zu sein. "Radikalität war für mich nicht der Königsweg für den Erfolg von Politik. Als Politiker können Sie immer nur dann etwas durchsetzen, wenn Sie eine Mehrheit finden. Und Sie finden sie meist nur, wenn Sie Kompromisse eingehen." In Anlehnung an das Motto des Kirchentags - "mutig, stark, beherzt" - forderte die ehemalige Bundeskanzlerin mehr politische Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel. Ob die Menschen willens und in der Lage sind, im Sinne der Vorsorge nach den Warnungen und Einschätzungen von Experten zu handeln, sei offen. "Der Beweis dafür ist bis heute nicht erbracht", so Merkel - und weiter: "Diese Feststellung lastet schwer auf uns, auch auf mir.“

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