Schlappe für Landkreis: Den Schaden trägt die Allgemeinheit
Der Landkreis Holzminden muss zwei Mitarbeitende wieder einstellen, die fristlos entlassen wurden. Mit den übrigen hat er einen Vergleich abgeschlossen - der die Steuerzahlenden teuer zu stehen kommt.
Ein Kommentar von Wilhelm Purk
Wer alles zusammen rechnet, was das Arbeitsgericht am Mittwoch entschieden hat: die über Monate weiter zu zahlenden Löhne, die Abfindungen an die Ex Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, und der finanzielle Schaden, der dadurch entstanden ist, dass die Zulassungsstelle in Holzminden über Monate dicht war, kommt auf eine mindestens sechsstellige Summe.
Ein Debakel für den Landkreis
Die Urteile sind zwar noch nicht rechtskräftig. Trotzdem ist die Frage erlaubt. Wer trägt dafür die Verantwortung? Warum teilt der Landkreis in einer Pressekonferenz im Februar mit, eine konkrete Dienstanweisung, was mit den alten Nummernschildern gemacht werden sollte, habe es nicht gegeben. Dann zieht der Anwalt der Ex-Mitarbeiter im Arbeitsgericht doch eine Dienstanweisung aus der Tasche von 1973. Größer könnte das Debakel nicht sein!
Ich möchte nicht in der Haut derjenigen Landkreis-Mitarbeiter stecken, die jetzt ihren Ex-Kolleginnen und -Kollegen, denen bis vor kurzem noch schwerste Vorwürfe gemacht worden waren, Arbeitszeugnisse schreiben müssen. Das Gericht hat gestern verfügt, es müsse ein dem Fortkommen dienliches Zeugnis ausgestellt werden.
Den Schaden tragen die Steuerzahlenden
Wie sehr der Landkreis mit seinem fristlosen Rauswurf des gesamten Teams daneben gelegen hat, zeigt sich auch darin, dass mehrere der Ex-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im öffentlichen Dienst neue Arbeitsplätze gefunden haben, zum Beispiel bei den Samtgemeinden Boffzen und Bodenwerder-Polle. Offenbar sehen andere Amtsträger den Vorgang ganz anders.
Der Landkreis Holzminden muss sich dringend fragen, wie es zu solchen Fehlern kommen konnte. Den Schaden trägt am Ende die Allgemeinheit, die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler…..