Antisemitismus-Vorwürfe: DITIB-Vorsitzender tritt zurück
Der Vorsitzende des deutsch-islamischen Moscheeverbandes (DITIB) in Göttingen, Mustafa Keskin, ist von seinem Amt zurückgetreten. Er soll Hassbotschaften gegen Juden und Armenier verbreitet haben.
Keskin wies den Antisemitismus-Vorwurf zurück. Er kündigte juristische Schritte an. Die Vorwürfe stammen von der sozialistischen Jugendorganisation "Die Falken". Keskin soll israelische Soldaten etwa als "jüdische Hunde" bezeichnet haben. Einige seiner Posts suggerierten, dass Juden und Israelis gezielt Kinder töten würden. Außerdem habe er mehrfach das Erkennungszeichen der islamistischen Muslimbruderschaft verwendet. Im WhatsApp-Profil habe der Ex-Ditib-Vorstand ein Bild verwendet, das Donald Trump und Joe Biden als Marionette des Investmentbankers Jacob Rothschild darstelle. Die Familie Rothschild dient in antisemitischen Verschwörungsmythen als Platzhalter für "die Juden", die vermeintlich Finanzmärkte und Regierungen steuern sollen.
Keskin: Kritik an Israels Politik
Keskin gab an, dass er mit seinen Beiträgen nur die israelische Politik kritisieren wollte. Er war jahrelang im interreligiösen Dialog engagiert und beteiligte sich unter anderem am "Runden Tisch der Religionen Abrahams".
Verband distanziert sich
Der Verband hat sich am Donnerstag unterdessen von den Äußerungen Keskins distanziert. "Keine der Postings und Meinungen des besagten Vorsitzenden kann auch nur ansatzweise eine Haltung wiedergeben, die bei einem DITIB-Funktionär Duldung finden könnte", sagte der Abteilungsleiter im Bundesverband, Zekeriya Altuğ. Der Verband habe den sofortigen Rücktritt gefordert. Die Vorfälle sollen nun aufgearbeitet werden.
