Vom Aussterben bedrohter Zugvogel verirrt sich ins Wangerland

Stand: 21.02.2024 08:36 Uhr

Ein junger Waldrapp wollte eigentlich mit seinen Artgenossen in Richtung Toskana fliegen. Dann hat er sich allerdings, weit entfernt von seinem Ziel, ins friesische Wangerland verirrt.

Der Waldrapp gilt als einer der seltensten Vögel der Welt. Für gewöhnlich überwintert die gefährdete Vogelart in Südeuropa oder Nordafrika. Jungvögel müssen das Zugverhalten gen Süden jedoch erst von älteren Vögeln lernen. Bei einer Gruppe von Jungvögeln hat das offensichtlich nicht geklappt und sie verwechselte Süden mit Norden. 32 Waldrappe starteten in Österreich und landeten in Schweden und in Dänemark, drei wurden in Hamburg aufgegriffen und einer - im Wangerland.

Waldrapp "Horst" ist wohlauf im Tierpark Nordhorn

Im Dezember 2023 wurde der Jungvogel erstmals im Wangerland gesichtet. Im Januar sah man ihn dort wieder auf einem Feld, augenscheinlich hilfebedürftig. Nun konnte er gefangen und in den Tierpark in Nordhorn gebracht werden, wo er auf den Namen "Horst" getauft wurde. Ein erster Gesundheitscheck ergab, dass "Horst" zwar etwas zu dünn, aber gesund sei.

Wird "Horst" Stammvater neuer Waldrappe?

Weil "Horst" den Anschluss an andere Waldrappe verloren hat, ist nach Angaben des Tierparks Nordhorn unklar, ob er wieder ausgewildert werden kann oder im Tierpark bleiben muss. Dort könne er im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms des Zoos selbst Stammvater weiterer ausgewilderter Waldrappe werden. Von der Gruppe an Jungvögeln, die ebenfalls in den Norden geflogen waren, ist ein Tier inzwischen gestorben, einige wurden in ein Überwinterungsgebiet in die Toskana gebracht und andere fanden ihren Weg zurück nach Österreich.

Ein Buckelwal springt aus dem Wasser. © Colourbox Foto: KonArt
AUDIO: Jedes fünfte wandernde Wildtier ist bedroht (12.02.2024) (4 Min)

Der Waldrapp ist vom Aussterben bedroht

Waldrappe sind vom Aussterben bedroht. Im Mittelalter waren sie im Alpenraum noch häufig anzutreffen, heißt es vom Tierpark Nordhorn. Die seltene Art bis heute am Leben zu erhalten, war nur durch Artenschutzarbeit von Zoos möglich. Mit Hilfe von Nachzuchten in Zoos konnten sogar wieder Brutkolonien im Alpenraum angesiedelt werden. In Österreich gibt es weltweit die einzigen wieder angesiedelten Waldrapp-Brutkolonien. In so einer Brutkolonie war auch "Horst" geschlüpft.

Weitere Informationen
Ein Storchenpaar in einem Nest. © fotolia Foto: tech_studio

Frühlingsvorboten: Erste Störche zurück im Landkreis Stade

In Bargstedt und in Aspe haben Störche schon Nester bezogen. Die frühen Rückkehrer kommen vermutlich aus Spanien. (06.02.2024) mehr

Eine Uferschnepfe steht im Flachwasser und sucht Nahrung. © picture alliance/blickwinkel Foto: Martin Woike

Neues EU-Projekt schützt Reiseroute der bedrohten Uferschnepfe

Der Wiesenvogel brütet in Niedersachsen. Mit dem Projekt werden seine Brut-, Rast-, und Überwinterungsplätze verbessert. (01.02.2024) mehr

Waldrapp © Screenshot

Seltener Waldrapp hat sich nach SH verirrt

Nach der Brut in den Alpen ziehen die Vögel für gewöhnlich gen Süden. Eine Gruppe Waldrappe hat sich dagegen entschieden. (17.11.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 20.02.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Tiere

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Einsatzkräfte der Feuerwehr und Soldaten der Bundeswehr gehen bei der Suche nach einem vermissten Jungen aus Bremervörde auf einer Straߟe im Landkreis Stade entlang. © dpa Foto: Moritz Frankenberg

Vermisster Arian aus Bremervörde: Auch größte Suche bislang erfolglos

Bis zu 1.200 Einsatzkräfte haben am Sonntag nach dem Sechsjährigen gesucht. Aufgeben ist laut Polizei weiter keine Option. mehr