VW will Tochter Porsche bis Oktober an die Börse bringen

Stand: 06.09.2022 20:20 Uhr

Volkswagen plant für Ende September den Börsengang mit einem Teil der Papiere seiner Konzerntochter Porsche AG. Der Erlös soll unter anderem in Zukunftstechnologien investiert werden.

Der VW-Betriebsrat befürwortet den konkretisierten Fahrplan für einen Börsengang von Porsche. Grund: Die erwarteten Einnahmen aus den Aktien sollen nicht zuletzt in den weiteren Umbau in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung fließen. Das trage dazu bei, die Standorte zukunftsfähig zu machen, hieß es am Dienstag. Volkswagen hatte Montagabend nach Beratungen des Vorstands und des Aufsichtsrates seinen Fahrplan mitgeteilt. Angestrebt werde eine Notierung an der Frankfurter Börse. Vollständig umgesetzt sein könnte der Börsengang von Porsche bis zum Jahresende - "vorbehaltlich der weiteren Kapitalmarkt-Entwicklungen", hieß es.

Prüfungen bereits seit Februar

Der Wolfsburger Konzern und die Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) hatten den Börsengang seit Februar geprüft. Europas größter Autohersteller will so zusätzliche Geldquellen anzapfen. Er erhofft sich eine Wertsteigerung und will mit den Einnahmen weitere Milliarden-Investitionen bezahlen. Mit dem Erlös könnte Porsche seine Strategie für Elektroautos finanzieren.

Kapital der Porsche AG wird aufgespalten

Im Einzelnen wird das Kapital der Porsche AG jeweils zur Hälfte in stimmrechtslose Vorzugsaktien und in stimmberechtigte Stammaktien aufgespalten. Bis zu ein Viertel der Vorzüge - also in etwa ein Achtel der Gesamtanteile - sollen dann in den Handel gehen. Zugleich bekommt die PSE 25 Prozent plus eine Aktie der Stammpapiere, sie hat über eine Sperrminorität Einfluss auf wichtige AG-Entscheidungen.

Mehr Macht für Familien Porsche und Piëch?

Den Familien Porsche und Piëch wird nachgesagt, der PSE durch die Umstrukturierung der Anteile und den Börsengang der AG wieder mehr direkten Zugriff auf den Autobauer geben zu wollen. Volkswagen hatte 2008/2009 einen Übernahmeversuch des damaligen Porsche-Managements abgewehrt - und seinerseits die profitable Konzerntochter geschluckt. Im Gegenzug bekamen beide Familien die Mehrheit an dem Autoriesen.

Außerordentliche Hauptversammlung im Dezember

"Im Fall eines erfolgreichen Börsengangs wird die Volkswagen AG für Dezember 2022 eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen", teilte VW weiter mit. Darin solle den Aktionären vorgeschlagen werden, "eine Sonderdividende in einem Umfang von 49 Prozent der Brutto-Gesamterlöse aus der Platzierung der Vorzugsaktien und dem Verkauf der Stammaktien an die Aktionäre Anfang 2023 auszuschütten".

Weitere Informationen
Oliver Blume spricht am 07.09.2021 als Vorstandsvorsitzender der Porsche AG auf einer Bühne. © picture alliance/dpa/Sven Hoppe Foto: Sven Hoppe

Oliver Blume ist neuer VW-Chef - Beginn einer neuen Ära?

Die Erwartungen an den bisherigen Porsche-Chef sind hoch. Er soll wieder einen guten Draht zum Betriebsrat herstellen. (01.09.,2022) mehr

Jederzeit zum Nachhören
Der Braunschweiger Dom von oben. © NDR Foto: Julius Matuschik
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Braunschweig

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15.00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 06.09.2022 | 18:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

VW

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Fahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst stehen am frühen Morgen auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Elm. © dpa-Bildfunk Foto: Jonas Walzberg

Vermisster Arian aus Bremervörde: Rettungskräfte planen leise Suche

In der Nacht auf Samstag wollen die Einsatzkräfte ohne Feuerwerk und Musik nach dem Jungen suchen. Aufgeben sei keine Option. mehr