Rassistische Farbattacken in Hannover: Polizei fasst Verdächtigen
Nach einer Serie von Farbattacken an mehreren Gebäuden in Hannover hat die Polizei einen Verdächtigen ermittelt. Ob die Schmierereien politisch motiviert sind, sei noch unklar.
Der Mann soll für eine ganze Reihe von Farbschmierereien in der Landeshauptstadt verantwortlich sein. Dem 39-jährigen Hannoveraner werden unter anderem Farbattacken auf eine türkische Moschee, einen türkischen Verein, Restaurants sowie einen Pkw vorgeworfen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Eine Durchsuchung der Wohnung des Mannes am Mittwochabend habe nach Auskunft der Polizei den Tatverdacht gegen den 39-Jährigen erhärtet. Die jüngste Tat ereignete sich in der Nacht zu Mittwoch, als ein Restaurant mit rassistischen Parolen verunstaltet wurde. Aktuell scheine es so, als ob psychische Beeinträchtigungen den Mann zu den diskriminierenden Taten veranlasst haben könnten, so die Ermittler. Politische Motive seien jedoch nicht zweifelsfrei auszuschließen, weshalb der Staatsschutz weiter ermittele.
Journalistin macht Vorfall öffentlich
Das betroffene Restaurant im hannoverschen Stadtteil List gehört den Brüdern von Düzen Tekkal, einer bekannten Journalistin, die den Vorfall öffentlich gemacht hatte. "Sie werden als Kümmel und Scheiss Türken bezeichnet", schreibt die Journalistin auf Instagram. Tekkal reagierte erschüttert auf die Parolen: "Ihr habt kein Gefühl dafür, was es dieser Tage bedeutet, sichtbare Migrationsgeschichte in Deutschland zu haben."
Viel Solidarität in sozialen Netzwerken - auch von Baerbock
In den sozialen Netzwerken bekommt die Familie viel Solidarität. Unter anderem kommentierte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) unter dem Post auf Instagram: "Widerlich und beschämend. Wir müssen alle hinschauen, widersprechen und zusammenhalten." Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) verurteilte die Attacke auf X (ehemals Twitter) "aufs Schärfste". "Rassismus, Hass und Gewalt haben hier keinen Platz. Hannover ist laut gegen jede Form von Hetze." Regionspräsident Steffen Krach (SPD) bezog ebenfalls Stellung: "Rassistische Taten wie diese müssen mit aller Konsequenz - juristisch und gesellschaftlich - geahndet werden." Zuerst hatte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (HAZ) berichtet.