Maisernte in Niedersachsen fällt wegen Trockenheit mau aus
Um bis zu 50 Prozent weniger Mais dürfte in diesem Jahr in Niedersachsen geerntet werden. Dennoch wolle und könne man mehr zur Stromproduktion beitragen, heißt es vom Landvolk.
Aufgrund der Trockenheit rechnen die Landwirte mit mindestens einem Drittel weniger Mais. "Und in manchen Gebieten, wo es nicht ausreichend geregnet hat, bis zur Hälfte weniger", sagte Landvolk-Pflanzenbauexperte Karl-Friedrich Meyer zum aktuellen Zwischenstand gegenüber den Mengen vor einem Jahr. Schon zu Beginn der teils vorgezogenen Maisernte Anfang September hatte es nach verminderten Erträgen ausgesehen. "Die Pflanzen werden dieses Jahr zum Teil nur halb so groß wie sonst, teils haben sie gar keinen Kolben."
Maisernte dieses Jahr früher zu Ende
Allerdings gebe es regionale Unterschiede. "In Richtung Norden hatten wir meist ausreichend Niederschlag", sagte Meyer. "Doch im südlichen Niedersachsen sehen wir erhebliche Mengenverluste." Wo sonst meterhohe Pflanzen stünden, wachse der Mais nun teils bestenfalls auf Kniehöhe. Die Ernte von Silomais, also kompletter grüner Pflanzen, sei mittlerweile fast überall abgeschlossen, so Meyer. Wie lange es beim Körnermais jetzt noch weitergehe, sei wetterabhängig. "In der Regel läuft es bis in den November, diesmal wird das aber wohl etwas früher beendet sein."
Energiekrise: Biogasanlagen erzielen höhere Gewinne
Auf rund 600.000 Hektar wird in Niedersachsen in diesem Jahr Mais angebaut. Und auch wenn die Erntemenge zurückgehe, sähen viele Landwirte relativ gute Chancen für die Maisnutzung in der Stromproduktion, sagte Meyer. Höhere Strompreise infolge der Energiekrise führten zu höheren Erträgen vieler Biogasanlagen. "Entscheidend ist, dass wir nun auch die Produktion erhöhen dürfen", sagte Meyer mit Blick auf die Energieknappheit und an die Politik gerichtet. "Das könnten wir ohne Not, und dieser Strom ist grundlastfähig, anders als die schwankenden Träger Wind und Sonne."
Mehr als 1.700 Biogasanlagen stehen in Niedersachsen
Die mögliche Abschöpfung von weit über den Produktionskosten liegenden Gewinnspannen der Biogasanlagen-Betreiber sei indes wenig sinnvoll, heißt es vom Landesverband Erneuerbare Energien (LEE). Dies verhindere schlimmstenfalls "jeden Anreiz zur flexiblen Stromerzeugung und verunsichert gleichzeitig in der Entscheidung zu den so wichtigen Investitionen in Erneuerbare", sagte LEE-Chefin Silke Weyberg. Und Landvolk-Experte Meyer gibt zu Bedenken, dass beim Betrieb von Biogasanlagen vermutlich nicht so deutliche Übergewinne wie bei anderen Erzeugungsformen von Strom und Wärme anfallen. Die installierte Leistung der 1.735 Anlagen im Land beträgt den Angaben zufolge knapp 1,5 Gigawatt.