Im Harz und in Salzgitter stehen besonders viele Wohnungen leer
In Niedersachsen stehen Tausende Wohnungen leer. Besonders hoch sind die Leerstände demnach im Harz und in Salzgitter, aber auch im Norden wie in Wilhelmshaven. Verfügbar ist nur ein Teil der Objekte.
160.007 Wohnungen waren laut der Gebäude- und Wohnungszählung des Zensus 2022 unbewohnt. Das teilte das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) am Freitag mit. Die ungenutzten Objekte machten demnach 4,1 Prozent aller Wohnungen aus. Beim vorherigen Zensus im Jahr 2011 lag die Quote bei 3,7 Prozent. Besonders hohe Leerstände gab es laut der Erhebung im Osten und Südosten Niedersachsens. So etwa in Braunlage (17,1 Prozent) und Walkenried (15,3) im Harz. Bei den Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern sowie kreisfreien Städten gab es in Salzgitter (7,1) und Wilhelmshaven (6,7) die meisten Leerstände.
Wohnungsleerstand ungleich verteilt
Besonders gering war die Leerstandsquote dagegen in den westlich gelegenen Landkreisen und Städten: In einigen Gemeinden im Emsland und in der Grafschaft Bentheim lag sie bei weniger als einem Prozent, in Oldenburg standen 2,8 Prozent aller Wohnungen leer, in Osnabrück 3,1 Prozent. Bei der Zählung wurden nur Ein- und Mehrfamilienhäuser zum Stichtag 15. Mai 2022 berücksichtigt. Als leerstehend galten demnach Wohnungen, die nicht vermietet waren und auch nicht von den Eigentümern genutzt wurden.
Anzeichen für tendenzielle Wohnungsknappheit
Laut der Gebäude- und Wohnungszählung war etwa die Hälfte der Wohnungen (49,9 Prozent) bereits seit zwölf Monaten oder länger unbewohnt. 64.152 Wohnungen standen innerhalb der nächsten drei Monate für eine Vermietung oder einen Bezug zur Verfügung. Das entspricht bei knapp vier Millionen Wohnungen insgesamt einer Quote von 1,6 Prozent. Laut dem Statistischen Landesamt können Werte unter drei Prozent als ein Anzeichen für eine tendenzielle Wohnungsknappheit gewertet werden. In Niedersachsen waren insbesondere die seit längerem unbewohnten Objekte aufgrund von Renovierung, unklaren Eigentumsverhältnissen oder Verkauf nicht kurzfristig verfügbar.
Bauministerium: Es gibt verschiedene Herausforderungen
Nach Angaben der Landesregierung gibt es auf dem niedersächsischen Wohnungsmarkt regional unterschiedliche Herausforderungen. So seien im Harz und in Salzgitter strukturelle Veränderungen, Bevölkerungsrückgang und Sanierungsstaus für erhöhte Leerstände verantwortlich. Das teilte das niedersächsische Wirtschafts- und Bauministerium auf NDR Anfrage zum Thema mit. Die angespannte Lage im Westen Niedersachsens zeige gleichzeitig, dass der Wohnraum in vielen Orten des Landes knapp sei. Mit Förderprogrammen setzt sich das Ministerium nach eigenen Angaben sowohl für die Sanierung von Bestandsgebäuden als auch für eine Stärkung der Attraktivität ländlicher Räume ein. Durch die Unterstützung von Neubauvorhaben soll demnach die Wohnungsnachfrage in Wachstumsregionen gedeckt werden. Auch ein ausgewogener Wohnungsmarkt soll so gewährleistet werden.