Harzwasserwerke wappnen sich für weitere Trockenperioden

Stand: 14.12.2022 19:03 Uhr

Die Füllstände der Talsperren im Harz sind zu niedrig. Zwar sei die Trinkwasser-Versorgung für die kommenden Monate gesichert. Aber die Harzwasserwerke wollen sich für den ungünstigsten Fall wappnen.

Aktuell sei etwa die Oker-Talsperre nur zu rund 19,5 Prozent gefüllt, sagte Maik Uhlen, Abteilungsleiter für Wasserwirtschaft bei den Harzwasserwerken in Südniedersachsen. Als Grund dafür nannte der Versorger, der weite Teile Niedersachsens mit Trinkwasser beliefert, die anhaltende Trockenheit. Derzeit stehen die kürzlich eingeführten Wasser-Ampeln sowohl beim Talsperren-Wasser als auch beim Grundwasser nach Angaben des Unternehmens auf Rot.

Ein Blick auf die Okertalsperre im Harz bei Goslar. © picture alliance/dpa | Matthias Bein Foto: Matthias Bein
AUDIO: Harzwasserwerke: "Die Warnampel steht auf rot" (1 Min)

Eine Herausforderung für die Wasserwirtschaft

"Die wiederkehrende extreme Trockenheit und die Verschiebung der Niederschläge auf unplanbare, lokale Großereignisse sind für die Wasserwirtschaft eine zunehmende Herausforderung", sagte Uhlen. Bereits in der Vergangenheit habe fehlender Niederschlag vor allem in der zweiten Jahreshälfte zu einem deutlichen Abfall der Füllstände geführt. "Das langjährige Mittel der vergangenen 30 Jahre liegt im Dezember bei rund 54 Prozent."

Maik Uhlen steht vor der Okertalsperre im Harz. © NDR Foto: Michael Brandt
Maik Uhlen ist Abteilungsleiter für Wasserwirtschaft bei den Harzwasserwerken in Südniedersachsen.
Wasserversorger will Ressourcen optimal nutzen

Die Harzwasserwerke, die nach eigenen Angaben in Niedersachsen und Bremen rund zwei Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgen, versuchen nun, ihre Ressourcen optimal zu nutzen. "Wir haben die Trinkwasser-Produktion an der Söse- und der Eckertalsperre etwas erhöht", erklärte Uhlen. Dadurch soll das Talsperren-Wasserwerk an der Grane entlastet werden. Das sei unproblematisch, da das Leitungssystem der Harzwasserwerke miteinander verbunden sei und vom Harz bis nach Göttingen, Bremen und Wolfsburg reiche.

Wasserabgabe in die Flüsse wird reduziert

Auch reduzieren die Verantwortlichen ab Ende der Woche die sogenannte Unterwasserabgabe an der Okertalsperre. Damit ist die Wasserabgabe an Flüsse gemeint. 2023 könnte diese Regel auf weitere Talsperren ausgeweitet werden. Neben dem Bereitstellen von Trinkwasser und dem Hochwasserschutz für den Harz gleichen die Wasserspeicher in Dürreperioden nämlich auch niedrige Pegelstände in Fließgewässern aus.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 14.12.2022 | 15:00 Uhr

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