80 Jahre Kriegsende: Gedenken in Vorpommern

In Vorpommern wird vielerorts dem Kriegsende vor 80 Jahren gedacht. Dabei wird an die sehr unterschiedlichen Schicksale der Städte erinnert. Historiker Christoph Wunnicke besucht dafür derzeit kleine und große Orte und beleuchtet die Ereignisse von vor 80 Jahren. Bei seiner Reise durch Vorpommern, will er vor allem das Gespräche mit Anwohnern suchen. Am heutigen Tag der Befreiung, dem 8. Mai, ist er im Museum Wolgast zu Gast (Landkreis Vorpommern-Greifswald). Wolgast gilt als einer Stadt, die kaum Zerstörungen zu beklagen hatte. Einige Zeitzeugen hatten sich gemeldet oder ihre Erinnerungen schriftlich eingereicht, schildert Stefan Rahde, Leiter der kulturellen Einrichtungen der Stadt Wolgast. Von seinem "letzten aber schönsten Kriegsdienst" beispielsweise schreibt ein früherer Sanitäter des damaligen "Volkssturms", der versucht hatte, mit der Roten Armee Verbindung aufzunehmen. Die letzten Kriegsmonate und die unmittelbare Nachkriegszeit stehen dann am Abend im Stadtgeschichtlichen Museum Wolgast im Fokus: die friedliche Übergabe der Stadt, die Sprengung der Peenebrücke und die Besetzung durch die Rote Armee.
Anklam in Trümmern
Anklam (Landkreis Vorpommern-Greifswald) dagegen versank am Kriegsende in Schutt und Asche. Auf einer Gedenkveranstaltung im ehemaligen Wehrmachtgefängnis geht es am 15. Mai um Trümmer, Hoffnungen und Neuanfänge. Christoph Wunnike spricht ab 18 Uhr über die sowjetische Herrschaft und die Zeit bis zur Bodenreform.
Massensuizid in Demmin
Demmin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) zählt zu den schwer gezeichneten Städten des Kriegsendes in Vorpommern. Das Stadtzentrum verbrannte. Zum Trauma aber wurde einer der größten Massensuizide in der deutschen Geschichte: mehrere hundert Zivilisten nahmen sich vor dem Einmarsch der Roten Armee das Leben. Jährlich organisiert nun ein demokratisches Aktionsbündnis am 8. Mai eine Protestaktion gegen den Aufmarsch rechtsextremer Gruppen. In diesem Jahr wird ab 15 Uhr ein "Fest des Antifaschismus" gefeiert, und um 17 Uhr wird in der Kirche St. Bartholomaei zum Friedensgebet zum 80. Jahrestag des Kriegsendes eingeladen.
