OB-Wahl Rostock: SPD schlägt Carmen-Alina Botezatu vor
Der Kreisvorstand der Rostocker SPD hat Carmen-Alina Botezatu als Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl im November vorgeschlagen. Ein anderer möglicher Bewerber hatte den Sozialdemokraten nach Informationen des NDR zuvor eine Absage erteilt.
Die SPD, die das Land bald ein Vierteljahrhundert regiert, will den anderen Parteien in Rostock nicht kampflos das Feld überlassen, wenn es um die Nachfolge des bisherigen Oberbürgermeisters Claus Ruhe Madsen (parteilos) geht. Die Partei hat die 47-jährige Carmen-Alina Botezatu als Kandidatin für die Wahl im November vorgeschlagen. Botezatu leitet seit 2020 das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt in Rostock. Der SPD-Kreisvorsitzende Rainer Albrecht sagte am Donnerstagabend laut Mitteilung: "Sie ist als vierfache Mutter mit Leidenschaft für Rostock engagiert und bringt von außen frischen Wind und einen klaren Blick mit in den politischen Raum. Daher ist sie für uns als Fachfrau die ideale Kandidatin für das Amt als Rostocks Oberbürgermeisterin." Auf der Vollversammlung am 21. August sollen die Mitglieder der SPD in Rostock über die Kandidatur von Botezatu entscheiden. Carmen-Alina Botezatu kam 1990 mit ihrer Familie aus Rumänien nach Deutschland. Seit 2013 lebt die studierte Architektin und Bauingenieurin in Rostock.
Woitendorf hat Kandidatur abgelehnt
Der Geschäftsführer des Tourismusverbandes, Tobias Woitendorf (parteilos), hatte eine Kandidatur abgelehnt. Woitendorf galt offenbar als Favorit der SPD-Landesvorsitzenden, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Es gab entsprechende Vier-Augen-Gespräche. Auch der SPD-Kreisvorsitzende in Rostock, der Landtagsabgeordnete Rainer Albrecht, warb um den 46-jährigen Tourismusmanager - vergeblich.
Woitendorf ist seit einem Monat Tourismusbeauftragter des Landes. Er hat offenbar vor, weiter in der Branche zu arbeiten und nicht für die Sozialdemokraten in die Kommunalpolitik zu wechseln. Auf Anfrage des NDR wollte sich der parteilose Woitendorf nicht äußern.
Madsen wurde Wirtschaftsminister in Kiel
Die vorgezogene Neuwahl wird die Stadt mehr als eine halbe Million Euro kosten. Sie ist notwendig geworden, weil der bisherige Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) als Wirtschaftsminister nach Schleswig-Holstein gewechselt war.
SPD weniger erfolgreich in der Hansestadt
Bei der Landtagswahl im vergangenen September hat die SPD mit Rückenwind aus Land und Bund alle vier Rostocker Wahlkreise direkt gewonnen. Kommunalpolitisch herrscht für die Regierungspartei in Rostock eher Flaute. Gerade einmal 14,4 Prozent holten die Sozialdemokraten bei der Bürgerschaftswahl 2019. Sie landeten damit hinter den Linken, den Grünen und der CDU auf Platz vier. Auch bei den Oberbürgermeisterwahlen der vergangenen Jahre holten sie keinen Stich. Seit dem Rücktritt von Oberbürgermeister Arno Pöker (SPD) vor fast 20 Jahren haben die Sozialdemokraten in der Wirtschaftsmetropole eher wenig zu melden.