MV rechnet mit bis zu 5.000 ukrainischen Schülern - Lehrer gesucht
Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) hat ein neues Konzept vorgestellt, um aus der Ukraine geflüchteten Kindern und Jugendlichen einen besseren Schulalltag hierzulande zu ermöglichen. Unter anderem sollen die Schüler sogenannten Standortschulen zugewiesen werden.
Angesichts Tausender zusätzlicher Schüler aus der Ukraine will die Landesregierung die Schulen mit mehr Personal und einem Bildungskonzept vor der Überlastung schützen. "Es ist ein Kraftakt aller Beteiligten", betonte Landesbildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) bei der Vorstellung des Konzeptes am Montag in der Rostocker Krusensternschule. Rund 3.000 ukrainische Schüler besuchten bereits öffentliche Schulen im Bundesland. Im kommenden Schuljahr könnten es bis zu 5.000 werden.
20 Stunden Unterricht pro Woche in Vorklassen
Nach den Sommerferien setzt das Land auf Vorklassen in sogenannten Standortschulen. Dies sind bestimmte Schulen, die in einem Gebiet für die Aufnahme der ukrainischen Schülerinnen und Schüler zuständig sind. Die Ausländerbehörde soll wöchentlich prüfen, wo gerade Kapazitäten sind und verteilt dementsprechend die Schüler. In den Vorklassen haben sie 20 Stunden Unterricht pro Woche - davon mindestens 10, in denen sie Deutsch als Zweitsprache (DaZ) lernen.
Bisher 95 Standortschulen in MV
Darüber hinaus entscheiden die Schulen, ob sie die Kapazitäten haben, um die Schülerinnen schon teilweise in reguläre Klassen zu integrieren oder ob sie anderweitige schulische Angebote machen. Die Schüler sollen ein, höchstens aber zwei Jahre in den Vorklassen bleiben. Derzeit gibt es laut Bildungsministerium im Nordosten 95 Standortschulen mit entsprechenden Angeboten zum Deutschlernen. Bei Bedarf könnten 140 weitere aktiviert werden.
100 neue Stellen ausgeschrieben - auch Alltagshelfer gesucht
Unterstützt werden die Klassen unter anderem durch Lehrkräfte aus der Ukraine. 41 wurden bereits als externe Vertretungskräfte eingestellt. Zusätzlich dazu seien über 100 Stellen ausgeschrieben worden, hieß es. Ob man diese Stellen auch besetzen könne, sei eine andere Frage, sagte Oldenburg unter Verweis auf den Fachkräftemangel. Neben Pädagogen sollen mehr als 100 sogenannte Alltagshelfer und -helferinnen vorrangig in den Klassen eins bis sechs Lehrkräfte bei alltäglichen Tätigkeiten unterstützen.
"Es wird kein Kind nach Hause geschickt"
Ukrainische Kinder und Jugendliche, die bereits an andere Schulen gehen, müssten nicht an Standortschulen wechseln, so Oldenburg. Der Unterricht soll durch digitale Angebote ergänzt werden. Zudem könnten die Schüler auch die digitalen Angebote des ukrainischen Bildungssystems in Anspruch nehmen. Die 5.000 Schüler aus der Ukraine ergäben umgerechnet 17 neue Schulen samt 340 Lehrerinnen und Lehrern, wie Oldenburg vorrechnete "Und damit 30 Millionen jährlich, die das Land ausgeben müsste." Alle wüssten aber, dass man 340 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer nicht finde. Trotz der Herausforderungen gab sich Oldenburg überzeugt: "Es wird kein Kind nach Hause geschickt und auch die Qualität unseres Unterrichts wird nicht leiden."