DWD-Sommerbilanz: Warm, trocken - aber kein Rekordsommer
Die Urlauber hat es gefreut, die Landwirte weniger: Der Sommer 2022 in Mecklenburg-Vorpommern war einer der wärmsten und sonnenreichsten seit Beginn der Aufzeichnungen - aber auch einer der trockensten, so die Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
"Der Sommer 2022 erreicht überhaupt keine neuen Rekorde - weder beim Sonnenschein, noch beim Niederschlag und auch nicht bei der Temperatur", sagte der Meteorologe Stefan Kreibohm vom NDR Wetterstudio auf Hiddensee. Dennoch konnte sich speziell die Sonnenscheindauer sehen lassen. Sie schien im Nordosten in den Sommermonaten 800 Stunden und prangte damit 124 Stunden länger unverhüllt am Himmel als im langjährigen Mittel. Mehr Sonnenschein gab es nur in wenigen Jahren - etwa 2018, 1976 oder 1973. Der DWD erfasst die Sonnenscheindauer seit 1951, Temperaturen und Niederschläge werden seit 1881 kontinuierlich aufgezeichnet. Für Baden-Württemberg und das Saarland wurden 900 sowie 910 Stunden Sonne registriert.
Hitzerekord - aber MV bundesweit "zweitkühlste Region"
Der Temperaturdurchschnitt im Nordosten lag bei 18,5 Grad - und damit gut zwei Grad über der gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Laut DWD war Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich der Bundesländer die "zweitkühlste Region". Nur noch in Schleswig-Holstein fiel das Sommermittel mit 17,5 Grad niedriger aus. Einen Hitzerekord gab es auch - in Boizenburg wurden am 20. Juli 39,4 Grad gemessen. Selbst am Ostseestrand waren an diesem Tag mehr als 38 Grad registriert worden. Damit kam Mecklenburg-Vorpommern aber immer noch vergleichsweise moderat durch den Sommer, bundesweit war er sogar rund drei Grad wärmer.
Sehr wenig Niederschlag - 135 Liter pro Quadratmeter
Mit durchschnittlich 135 Litern pro Quadratmeter blieb die Niederschlagsmenge nicht nur unter dem langjährigen Mittel für Mecklenburg-Vorpommern von 187 Litern. Der Wert lag auch unter dem bundesweiten Durchschnitt für diesen Sommer. Laut Wetterdienst bedeuten 145 Liter pro Quadratmeter für Deutschland den sechsttrockensten Sommer. Die Niederschlagsmenge habe knapp 40 Prozent unter dem Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 gelegen. "Wir dürften damit in Zeiten des Klimawandels einen bald typischen Sommer erlebt haben", sagte DWD-Meteorologe Uwe Kirsche. Vor allem die Bauern bekamen die negativen Folgen zu spüren. Allerdings verzeichneten die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern eine im Ländervergleich überdurchschnittliche Getreideernte. Bei Mais, Rüben und Kartoffeln drohen aber wegen Wassermangels auch im Nordosten Einbußen.