Industrie- und Handelskammern kritisieren Energiepolitik
Die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern sehen die Existenz vieler Unternehmen durch die gestiegenen Energiekosten bedroht und fordern Entlastungen.
Die Industrie- und Handelskammern (IHK) Schwerin, Rostock und Neubrandenburg haben heftige Kritik an der Energiepolitik der Bundesregierung geübt. "Wenn es darum geht, wertebasierte Außenpolitik zu machen um den Preis der Vernichtung weiter Teile der deutschen Wirtschaft, dann müssen wir das zur Kenntnis nehmen, aber so können wir das nicht akzeptieren", sagte der Schweriner IHK-Präsident Matthias Belke am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern der beiden anderen IHK in Mecklenburg-Vorpommern. Aus seiner Sicht reagiert die Politik in Berlin und Schwerin auf konkrete Lösungsansätze nicht konstruktiv, teils fehle wirtschaftlicher Sachverstand.
IHK fordern Steuersenkung
Um das Überleben der Betriebe zu sichern, fordern die Industrievertreter in einem Acht-Punkte-Katalog unter anderem die Nutzung sämtlicher Möglichkeiten zur Energieerzeugung, wie zum Beispiel die Nutzung von Öl als Gasersatz in der Wärmeversorgung. Daneben sollen die Verbraucherpreise auf deutscher und auch europäischer Ebene gedeckelt und die Unternehmen wie auch die Bürger durch Steuer- und Abgabensenkungen entlastet werden.
IHK: Zu wenig Entlasung für kleine Betriebe
Die bisherigen Entlastungspakete der Bundesregierung sieht man bei den Kammern als unzureichend an. Erleichterungen für die kleinen und mittleren Betriebe im Land fehlten komplett, hieß es weiter. Besonders enttäuscht zeigte sich Schwerins IHK-Chef Belke von den Ergebnissen des EU-Energieministertreffens am vergangenen Freitag, dies habe nur blumige Worte, aber keine konkreten Ergebnisse hervorgebracht.
Auch Handwerkskammern beklagen hohe Energiepreise
Aus Sicht der Handwerkskammern (HWK) in Mecklenburg-Vorpommern bedrohen die hohen Energiepreise Arbeits- und Ausbildungsplätze vor allem auf dem Land. "Das Handwerk erreicht die Belastungsgrenze und es gibt Betriebe in akuter Not. Die Handwerkskammern sind in größter Sorge, dass aufgrund der explodierenden Energiekosten Insolvenzen nicht mehr aufzuhalten sind", teilten die Präsidenten der HWK für Ostmecklenburg-Vorpommern und Schwerin, Axel Hochschild und Uwe Lange, in einer gemeinsamen Mitteilung mit. Dies betreffe nicht nur Unternehmen mit einem hohen Energieverbrauch. Die bisherigen Entlastungspakete gehen den Handwerksvertretern zufolge an der Branche vorbei.