Studie zu Corona an Schule: Rabe wehrt sich gegen Vorwürfe
Eine Studie belegt: Beim Corona-Ausbruch an der Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg ging die Ansteckung von einer einzelnen Person aus. Die Opposition sieht Aussagen von Schulsenator Rabe widerlegt, dass Schulen sichere Orte seien.
Wie wahrscheinlich eine Ansteckung mit dem Coronavirus in Schulen ist, wird aktuell wieder heftig diskutiert. Von der Frage hängt ab, wie gefährlich der Präsenz-Unterricht ist und wie es damit weitergehen soll. Das Untersuchungsergebnis zu dem Fall aus Hamburg macht deshalb derzeit bundesweit Schlagzeilen.
Ansteckung mit Coronavirus in der Schule lief über eine Person
Denn Forscherinnen und Forscher des Heinrich-Pette-Instituts konnten nachweisen, dass sich bei dem Corona-Ausbruch an der Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude vor drei Monaten höchstwahrscheinlich mindestens 25 Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte bei der gleichen Person angesteckt haben. Das ist ihnen durch die sogenannte Sequenzierung gelungen, bei der das Erb-Material des Erregers analysiert wird.
Verein veröffentlicht Studie
Die Studie war im Auftrag der Hamburger Gesundheitsämter durchgeführt worden. Veröffentlicht wurde sie erst kurz vor Weihnachten - allerdings nicht von der Behörde, sondern auf der Webseite "FragDenStaat.de". Die Internetplattform wird von einem Verein betrieben, der darüber Anfragen auf Basis des Informationsfreiheitsgesetzes dokumentiert.
Opposition kritisiert Hamburger Schulsenator
Dem Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD) lag das Studienergebnis über den Corona-Ausbruch in der Heinrich-Hertz-Schule wohl schon vor Wochen vor. Politikerinnen und Politiker von CDU und Linken wollen nun wissen, warum er das Forschungs-Ergebnis lange unter Verschluss gehalten habe.
Rabe erklärt, der Ausbruch sei bekannt gewesen
Doch der Schulsenator erklärte im Gespräch mit NDR 90,3: Was die Forscherinnen und Forscher herausgefunden hätten, sei im Prinzip längst bekannt gewesen. Nämlich, dass es einen Corona-Ausbruch in der Heinrich-Hertz-Schule gab, der aber nicht größer gewesen sei, als anfangs vermutet, sondern eher kleiner. Rabe räumte aber ein, dass es im Nachhinein besser gewesen wäre, die Untersuchung sofort zu veröffentlichen.
Opposition kritisiert Aussagen zur Ansteckungsgefahr an Schulen
CDU und Linke sehen sich dagegen durch das Forschungs-Ergebnis bestätigt. Sie sagen: Durch die Studie sei die Behauptung des Schulsenators widerlegt, dass Schulen sichere Orte seien und dass es dort kaum Corona-Ausbrüche gebe. Sie wollen wissen, seit wann Rabe die Studie kannte.
Rabe hält Corona-Ausbrüche an Schulen weiter für selten
Letztlich gibt die Forschung aber nur Auskunft über den Ausbruch an der einen Schule. Sie gibt keine Erklärung, warum es dazu kommen konnte. Rabe erklärte: Man wisse nicht, warum sich in der Heinrich-Hertz-Schule oder in anderen Schulen das Virus verbreitet habe, in anderen aber nicht. Das wisse zurzeit niemand. Er erneuerte seine Aussage, dass es an den meisten Schulen keine Corona-Ausbrüche gebe.
Entscheidung über Lockdown an Schulen am nächsten Montag
Nächste Woche Montag wollen die Kultusministerinnen und -minister der Länder beraten, wie es mit den Schulen nach dem Lockdown weitergeht.
