Hamburg startet Pilotprojekt mit PCR-Lolli-Tests an Schulen
An neun Hamburger Schulen hat am Montag ein Pilotprojekt mit PCR-Lolli-Tests begonnen. Im Falle eines Erfolgs und bei ausreichenden Laborkapazitäten soll es laut Schulbehörde auf weitere Schulen ausgeweitet werden.
Bei einem Lolli-Test lutschen die Kinder 30 Sekunden lang auf einem Test-Stäbchen. Alle Tests einer Lerngruppe werden dann in einem gemeinsamen Röhrchen, dem Pool, gesammelt. Auch die Auswertung erfolgt als Pool. Erst wenn in einem Pool Erreger gefunden wurden, werde individuell nachgetestet, um festzustellen, wer die Virenträgerin oder der Virenträger ist. Die Tests werden von einem Transportdienst in ein Labor gebracht und dort ausgewertet. Bei einem positiven Testergebnis werden Betroffene laut Schulbehörde spätestens am nächsten Morgen informiert - also noch bevor sie wieder in die Schule kommen. Verspätete Schülerinnen und Schüler oder diejenigen, die am Testtag gefehlt haben, müssen einen Antigen-Schnelltest durchführen.
Zwei Mal pro Woche
Weil diese Form der Corona-Tests besonders einfach und damit sehr gut für jüngere Schülerinnen und Schüler oder jene mit speziellen Förderbedarfen geeignet ist, wurden ausschließlich Grund- und Sonderschulen ausgewählt. Zwei Mal pro Woche sollen die Kinder auf das Coronavirus getestet werden. "Es handelt sich um einen PCR-Test, der deutlich sensitiver ist als ein Antigen-Schnelltest", sagte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD). Auf diese Weise ließen sich schon bei geringer Viruslast frühzeitig mit dem Coronavirus infizierte Schülerinnen und Schüler identifizieren.
Bereits seit März werden flächendeckend Antigen-Schnelltests an allen Hamburger Schulen eingesetzt. Um die Vor- und Nachteile und die Umsetzbarkeit alternativer Testmethoden zu ermitteln, wird jetzt zunächst für drei Monate das Pilotprojekt mit den Lolli-Tests durchgeführt.
Debatte über Quarantäne-Regeln an Schulen
Zur Diskussion stehen aktuell auch die Quarantäne-Regeln an den Hamburger Schulen. Viele Eltern und Schulen sind unzufrieden mit den Quarantäne-Regeln, sagte Rabe. Demnach ist es auch für die anderen Kultusminister und Kultusministerinnen nicht nachvollziehbar, warum Schulkinder als Kontaktpersonen 14 volle Tage in Quarantäne müssen. Laut Schulsenator laufen jetzt Gespräche mit dem Robert Koch-Institut, um die Quarantäne-Regeln zu erleichtern. Eine Freitestung nach fünf Tagen sollte möglich sein, heißt es aus der Schulbehörde. Auch die Hamburger CDU hatte kritisiert, das ganze Klassen nach einem Corona-Fall wieder wochenlang auf Präsenzunterricht verzichten müssen.
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