Corona-Folgen: HVV braucht 200 Millionen Euro Zuschuss
Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler müssen in diesem Jahr so viel Geld für den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) zahlen wie nie zuvor. Wie NDR 90,3 erfuhr, braucht der Senat allein wegen der Corona-Pandemie 200 Millionen Euro zusätzlich zum Ausgleich der Einnahmeverluste.
Der HVV ist dem Hamburger Senat lieb und teuer. Doch dass er einmal so viel Geld kosten wird, hätte kaum jemand gedacht. Der Zuschuss von 200 Millionen Euro ist etwa dreimal so hoch wie der im Vorjahr. Damals hatte die Stadt 65 Millionen zugezahlt, weil sich der Bund in größerem Umfang beteiligte. In diesem Jahr reduziert der Bund seine bundesweite Nahverkehrs-Sonderhilfe um 60 Prozent. Und die wird auch erst in den kommenden zwei Jahren ausgezahlt.
Fahrgastzahl bei 75 Prozent der Vor-Corona-Zeit
Über die 200 Sonder-Millionen hinaus zahlt Hamburg sowieso jährlich rund 100 Millionen Euro an den Verkehrsverbund. Zudem investiert der Senat Milliarden in neue Strecken, Züge und Busse. Doch die Fahrgastzahl stagniert bei etwa 75 Prozent der Vor-Corona-Zeit. Die Höhe der Nachzahlungen von Schleswig-Holstein und Niedersachsen an den Verkehrsverbund sind noch nicht bekannt.
Verkehrsbehörde rechnet mit Besserung
Doch nach Ansicht der Hamburger Verkehrsbehörde wird die Lage besser. In den kommenden beiden Jahren rechnet sie mit insgesamt 50 Millionen Euro Zuschuss. Sie betont zudem, das sei erstmal nur eine Prognose. Die Behörde vermutet, dass die tatsächlichen Verluste nicht so schlimm ausfallen. Um die Pandemie in Schach zu halten, habe man den öffentlichen Nahverkehr nicht eingeschränkt. Dieser sei unersetzlich für die Mobilitätswende.
Mehrheit für Nachbewilligung zeichnet sich ab
Der Senat bittet nun die Bürgerschaft um die Nachbewilligung der 200 Millionen Euro und beantragt das im nächsten Verkehrsausschuss am Donnerstag. In der Bürgerschaft zeichnet sich dafür bereits eine breite Mehrheit ab, wie NDR 90,3 am Dienstag erfuhr.
Auch die Opposition will den Verkehrsverbund nicht hängen lassen und der Nachbewilligung zustimmen. So erklärte Linken-Verkehrsexpertin Heike Sudmann: "Keine Klimawende ohne viele Busse und Bahnen. Deshalb gibt es keine Alternative zur absolut notwendigen Unterstützung des HVV." Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Richard Seelmaecker kritisierte aber das Prinzip Hoffnung der Verkehrsbehörde, die Fahrgäste kämen schon zum HVV zurück. Die Fahrpreiserhöhung trage nicht zur Steigerung der Attraktivität bei.
