Was bedeutet der Ukraine-Krieg für Hamburgs Gasversorgung?
Auch Hamburgs Gasversorgung ist vom Ukraine-Krieg betroffen. Die Erdgas-Preise ziehen an, doch bei möglichen Lieferengpässen bleiben die privaten Heizungen nicht kalt.
Gas ist Hamburgs Energiequelle Nummer eins. Laut Gasnetz Hamburg verbrauchen Haushalte und Wirtschaft mehr Energie in Gasform als Strom und Fernwärme zusammen. Wie hoch in der Hansestadt der Anteil an russischem Gas ist, ist nicht bekannt. Die Hamburger Energiewerke teilten mit: "Wir beziehen Erdgas von deutschen Handelspartnern." Da es für Erdgas noch keine Herkunftskennzeichnung gebe, könnten sie leider auch keine benennen. Bundesweit liegt der Anteil des russischen Gases bei rund 55 Prozent. Die Energieexperten sind sich einig: Selbst wenn künftig kein russisches Gas mehr fließen sollte, kann es erst im nächsten Winter knapp werden.
Kleinverbraucher werden gegenüber der Industrie bevorzugt
Aber auch dann müssten sich Kleinverbraucher nicht fürchten. Wie Gasnetz Hamburg NDR 90,3 mitteilte, greift in solchen Fällen ein festgelegter Leitfaden. Gehen die Gasspeicher zur Neige, bekommen die Klein-Haushalte weiter Gas, die Industrie hingegen schaut in die Röhre. Dann würde die Produktion gedrosselt beim Stahlwerk Arcelor Mittal und der Kupferhütte Aurubis. Ein Ersatz durch Flüssiggas wird schwer, weil Deutschland immer noch ein großes Schiffs-Terminal für LNG fehlt. Seit Jahren streitet sich die Politik, ob es nach Brunsbüttel oder Stade kommt.
Russland ist wichtigster Gaslieferant für Europa
Russland ist Europas wichtigster Gaslieferant, fährt seine Lieferungen an die EU aber seit Monaten zurück. Der Krieg in der Ukraine schürt die Angst vor einer Gasknappheit. Die Chemieindustrie warnte vor einer Preisexplosion. Schon jetzt steigen die Preise deutlich. Am Donnerstag hat Russland auf Befehl von Präsident Putin einen Militärschlag gegen die Ukraine gestartet. Die NATO aktivierte ihre Verteidigungspläne. Nicht nur Politikerinnen und Politiker in Deutschland und in Hamburg zeigten sich entsetzt. Viele Menschen gingen in Hamburg - wie auch in anderen Städten - auf die Straßen, um gegen den Einmarsch in die Ukraine zu demonstrieren.
