Vor 35 Jahren: Das Aus für die letzte Kaffeeklappe
Hamburgs Hafenarbeiter lieben ihre Kaffeeklappen: Hier bekommen sie günstig Kaffee, Bockwurst oder auch ein Bier. Vor 35 Jahren schließt die letzte dieser Einrichtungen.
Kaffeeklappe, das ist Hafenjargon und eine knappe Bezeichnung für Volkskaffee- und Speisehallen. Ende des 19. Jahrhunderts entstehen sie, am Reißbrett geplant für das ganze Hafengebiet. Namhafte Architekten werden dafür engagiert, sie sollen für die Arbeiter einen Ort schaffen, an dem sich diese treffen, austauschen und auch wohlfühlen können.
Schnell werden die Kaffeeklappen zur Alternative für die Versorgung mit Essen und Trinken über wacklige Boote und kulinarisch eine Abwechslung zur Stulle der Ehefrauen. Bis in die 1970er-Jahre ist die Kaffeeklappe der Pausenort schlechthin. Den Kaffee, die Bockwurst, oder die Buddel Bier bekommt man jetzt dort.
Ein Ort zum Klönen und Pause machen
Aber mit der Zeit verändert sich nicht nur die Arbeit im Hafen, sondern auch die Bedürfnisse der Menschen dort. Neben den Kantinen bleiben aber auch noch ein paar Kaffeeklappen bestehen - und sind weiter der Ort, wo man Kumpels trifft, schnackt und nebenbei was gegen Hunger und Durst tut.
Aus für die Kaffeeklappe im Dezember 1985
So bleibt das bis zum Dezember 1985. Dann soll auch mit der letzten Kaffeeklappe im Kaiser-Wilhelm-Hafen auf Steinwerder Schluss sein. Das System Kaffeeklappe lohnt sich wirtschaftlich nicht mehr. Ein letztes Mal gibt es hier günstig Kartoffelsalat, Matjes, Gulasch oder einfach ein belegtes Brötchen auf die Hand. Am 31. Dezember schließt sie für immer - ein Stück Hafengeschichte gehört damit der Vergangenheit an.
