Tschentscher bringt aus Wien Ideen für Klimaschutz in Hamburg mit
Hamburg will die Anstrengungen beim Klimaschutz durch Gebäude verstärken. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat sich in den vergangenen Tagen beim Besuch des neuen Wiener Muster-Stadtteils Aspern Anregungen geholt. Hamburgs Bau- und Energieexperten müssen sich wohl auf unbequeme Fragen des Bürgermeisters gefasst machen.
Tschentscher war so angetan, dass er seinen Termin im Informationszentrum der Seestadt Aspern überzog. "Mir sagen die Hamburger Fachleute immer, der klimaneutrale Betrieb von Gebäuden funktioniere nicht." Und es sei einfach zu teuer, etwa eine Schule so zu bauen, dass sie Strom und Wärme selbst erzeugt.
Wien setzte Energieerzeuger unter Druck
Doch in Wien geht das: Der Schulneubau in Aspern braucht so gut wie keine Fremdenergie. Wien setzte die Energieerzeuger unter Druck, sicherte ihnen aber gleichzeitig langjährige Lieferverträge zu. Das macht Eindruck bei Hamburgs Bürgermeister.
Tschentscher: Hamburg wird denselben Weg nehmen
In Hamburg gebe es eine gewisse Schwere bei Klimaverbesserungen für Gebäude, sagte er im Gespräch mit NDR 90,3. Wien gehe da selbstbewusst voran: "Hier gibt es interessante Modelle. Ich bin sicher, dass wir in Hamburg denselben Weg nehmen. Denn wir haben uns fest vorgenommen, auch im Gebäudesektor die CO2-Emissionen zu verringern." Die weiteren Anstrengungen sollen sowohl der Sanierung von Altgebäuden als auch den Neubauten gelten.
In Wien wird hoch gebaut
Auch über andere Bau-Kriterien informierte sich Tschentscher bei dem Besuch in dem Wiener Muster-Stadtteil für 25.000 Menschen. In Aspern soll hoch gebaut werden: Sieben- bis zwölfstöckige Wohnhäuser sind geplant. Wiens Stadtplanungschef sagte, die Erfahrung zeige, dass erst viele Menschen auf einem Fleck funktionierende Nachbarschaften ergeben - und lebendigen Einzelhandel.
Tschentscher sieht Ideen für Oberbillwerder und Grasbrook
Tschentscher will daraus Lehren ziehen für neue Stadtteile wie etwa Grasbrook und Oberbillwerder. Auch für Hamburg erwägt er, langfristig höher zu bauen. "Wien baut Stadtteile, die sehr dicht sind, die aber durch Vielfalt und Durchmischung geprägt sind. Und genau das bringt Lebensqualität in die Stadt", sagte Hamburgs Bürgermeister.
Wiens Behörden mieten die Erdgeschosse in den Häusern des neuen Stadtteils, um bestimmen zu können, wo welche Geschäfte oder Kitas reinkommen. Und sie schreiben eine klimafreundliche Energieversorgung vor.
