Tjarks: Hamburg wird für Jahre zur Dauerbaustelle
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) geht davon aus, dass es in Hamburg jahrelang Staus geben wird. Das sagte er in einer Rede im Überseeclub.
Grund dafür sind laut Tjarks unter anderem notwendige Brückensanierungen, der Bahnausbau, Bauarbeiten an der A7 und der Ausbau für den Radverkehr. Es gehe nicht darum, ob die Baustellenkoordinierung gut laufe, erklärte Tjarks. Baustellen könnten nicht so koordiniert werden, dass es keine Staus mehr gibt.
Im Interview mit dem Hamburg Journal legte er am Donnerstagabend nach: "Trotz aller Koordination werden Sie die Baustellen auch weiterhin sehr deutlich merken", sagte der Innensenator. "Und die Herausforderungen, die vor uns stehen, sind groß: Die Siel-Infrastruktur ist 100 Jahre alt, viele Brücken sind 100 Jahre alt. Fast alle Elbquerungen sind kaputt. Da sind einfach richtig dicke Dinger, die da vor uns liegen."
Viele Brückensanierungen stehen an
Brückensanierungen würden die Stadt die nächsten 20 Jahre beschäftigen, so Tjarks. "Wir müssen 70 Bahnbrücken in den nächsten zehn Jahren sanieren oder ersetzen." Zudem prüft die Deutsche Bahn derzeit, ob eine neue Elbbrücke gebaut wird. Deshalb wurde die Sanierung der Freihafenelbbrücke verschoben. Baumaßnahmen wie die Erneuerung der Sternbrücke in Altona seien absolut notwendig.
Mehr Platz für Radverkehr angestrebt
Auf den Straßen soll es zudem mehr Platz für Radfahrerinnen und Radfahrer geben. Wenn der Verkehr wächst und es nicht mehr Fläche gibt, dürften die einzelnen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer weniger Platz brauchen, so Tjarks. Gemeint sind weniger Autos und mehr Öffentlicher Personennahverkehr.
CDU spricht von Bankrotterklärung
Die Hamburger CDU nannte die Aussagen eine Bankrotterklärung des Verkehrssenators. "Koordinierung ist das eine, Verkehrsleitung ist das Zweite, ein Anreiz für die Unternehmen, möglichst schneller und zügig fertig zu werden, ist das Dritte", sagte Richard Seelmaecker. "Das sind alles Dinge, die man umsetzen kann und muss, um das so verträglich wie möglich zu gestalten."
Der Verkehrssenator sollte nicht vor den eigenen Aufgaben kapitulieren, meint die FDP. Für die AfD ist das Stauchaos hausgemacht, sie sei Folge einer Anti-Autofahrer Politik. Auch die SPD, Koalitionspartner der Grünen in Hamburg, mahnt, dass man die Verkehrswende mit möglichst wenigen Beeinträchtigungen schaffen müsse.
Unterstützung vom Autobahn-Koordinator
Unterstützung erhält Tjarks vom früheren Hamburger Baustellenkoordinator Christian Merl, der jetzt bei der Autobahn GmbH ist. Brücken und Straßen müssten saniert werden und das gehe nicht ohne Staus..
Tjarks verteidigte sich im Hamburg Journal: "Wir haben eine Situation, dass die Bundesregierung seit 20 Jahren die Infrastrukturen in Deutschland, aber auch in unserer Stadt nicht richtig ausgebaut und saniert hat."
