Beschäftigte von Catering-Unternehmen demonstrieren vor dem Hamburger Rathaus. © picture alliance / dpa Foto: Markus Klemm

Steigende Preise: Hamburgs Schul-Caterer fordern Ausgleich

Stand: 17.06.2022 17:22 Uhr

Mehrere Hundert Catering-Beschäftigte haben vor dem Hamburger Rathaus für eine Übernahme der durch Inflation und Ukraine-Krieg gestiegenen Kosten bei den Schulessen demonstriert. Sie machten am Freitag ihrem Unmut gegen die bisherige Weigerung der Schulbehörde mit Trillerpfeifen, Trommeln und Plakaten Luft.

Die Initiative Hamburger Schulcaterer (IHC) und die Elternkammer erhöhten mit ihrem Protest im Streit um explodierende Kosten für das Schulessen den Druck auf Schulsenator Ties Rabe (SPD). Bislang bezahlen die gut 200.000 Schülerinnen und Schüler für ein Mittagessen an den Schulen 4 Euro, ab August 4,15 Euro. Nach Angaben der IHC, die rund 70 Prozent der Schulen versorgt, sind jedoch 4,50 Euro pro Essen nötig, um die extremen Preissteigerungen abzufedern. Das lehnt die Schulbehörde bislang ab. Sie verweist auf bestehende Verträge und darauf, dass die Caterer während der Corona-Pandemie unter anderem mit zwei Millionen Euro unterstützt worden seien.

Lebensmittel sind bis zu 35 Prozent teurer geworden

"Kartoffeln kosten das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr", sagte der IHC-Vertreter und Küchendirektor bei Kinderwelt Hamburg, Volker Jahr. Die Preise etwa für Milch, Eier und Öl seien um 35 Prozent gestiegen. Hinzu komme im Herbst die Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde. Das alles lasse sich mit den bisherigen Essenspreisen einfach nicht mehr darstellen. "Man kann uns Caterern nicht sagen, dass wir raffgierige Profitcenter wären und die Zitrone jeden Tag komplett ausquetschen wollen", sagte IHC-Vertreter und Inhaber des Caterers Mammas Canteen, Okan Saiti.

Schulbehörde beharrt auf bestehende Vereinbarungen

Die Schulbehörde verweist auf die auf Wunsch der Caterer vor zwei Jahren unterzeichnete Rahmenvereinbarung über die Preise für das Mittagessen. Im Übrigen habe die Schulbehörde den Caterern während der Corona-Pandemie mit zwei Millionen Euro unter die Arme gegriffen, sagte Behördensprecher Peter Albrecht. Hinzu komme, dass die Stadt seit 2011 für rund 250 Millionen Euro mehr als 270 Schulkantinen saniert oder neu gebaut habe und diese den Caterern kostenfrei zur Verfügung stelle. Allein das entspreche einem Zuschuss von 90 Cent pro Mittagessen. "Insgesamt übernimmt die öffentliche Hand bereits jetzt mehr als die Hälfte der Kosten der schulischen Mittagessen in Hamburg", sagte Albrecht und wies darauf hin, dass viele Caterer noch erhebliche Zusatzeinnahmen durch Schulkioske hätten. "Vor diesem Hintergrund können wir die jetzigen Forderungen nicht nachvollziehen", so Albrecht.

Caterer und Elternkammer wollen Sozialstaffelung ausweiten

Caterer und Elternkammer treibt aber noch ein Thema um, nämlich die Erweiterung der Sozialstaffelung auf weiterführende Schulen bis Klasse 10. Denn dort sei zu beobachten, dass immer mehr Kinder wegen steigender Preise vom Mittagessen abgemeldet würden, sagte Elternkammer-Rechnungsführer Thomas Koester. Das dürfe nicht sein. Einwände der Schulbehörde, dass die Erweiterung der Sozialstaffelung auf weiterführende Schulen nicht finanzierbare zwölf Millionen Euro im Jahr kosten würde, lassen Caterer und Elternkammer nicht gelten. Denn aus ihrer Sicht ließen sich bei der Sozialstaffel auch Kosten sparen. So sei es doch merkwürdig, dass die Hälfte der Gelder Gutverdienenden über den Geschwisterrabatt zugutekommen. Ihnen würden pauschal zwei Drittel der Kosten eines Schulessens erlassen, allein weil sie mehr als ein Kind an einer Schule haben, sagte Saiti. "Das kann man besser machen, damit das Geld für mehr Familien mit niedrigem Einkommen reicht."

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 17.06.2022 | 16:00 Uhr

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