Fahrgäste an der Station Landungsbrücken. © picture alliance/dpa Foto: Markus Scholz

Start am 1. Juni: Hamburgs Pläne für das Neun-Euro-Ticket

Stand: 08.04.2022 06:07 Uhr

Wesentlich günstiger Busse und Bahnen nutzen: Im Sommer sollen die Hamburgerinnen und Hamburger mit dem Neun-Euro-Ticket viel Geld sparen können.

Beim Hamburger Verkehrsverbund (HVV) richtet man sich auf den Start des vergünstigten Neun-Euro-Monatstickets zum 1. Juni ein. Die Tickets sollen dann sowohl online als auch in den Servicestellen des HVV erhältlich sein. Wahrscheinlich kann man sie auch an den Automaten kaufen - noch unklar ist, ob man sie auch in den Bussen bekommt. Eine Taskforce arbeite mit Hochdruck an der Umsetzung, sagten Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und HVV-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt am Donnerstag im Verkehrsausschuss der Bürgerschaft.

Neun-Euro-Ticket-Angebot gilt drei Monate lang

Das Neun-Euro-Paket ist Teil des vom Bund beschlossenen Pakets, mit dem die Bürgerinnen und Bürger von den hohen Energie- und Mobilitätskosten entlastet werden sollen. Es soll für drei Monate gelten.

Auch Abo-Kunden bekommen die Vergünstigung

"Die Abo-Kunden des HVV werden in gleichem Maße wie alle anderen davon profitieren", sagte Tjarks. Niemand müsse sein Abonnement kündigen, auch müsse niemand selbst tätig werden. Die Lastschriften für Abo-Kunden würden entsprechend angepasst, sagte HVV-Chefin Korbutt. Man werde dann "keine Fahrkarten mehr verkaufen, die teurer als neun Euro sind, mit Ausnahme von Gruppenkarten. Und wir senken alle unsere Abo-Produkte auf neun Euro ab."

Noch offene Fragen, zum Beispiel bei Proficard

Die Geld-Rückerstattung für die vielen Proficard-Inhaber sei noch nicht geklärt, sagte Korbutt - auch die steuerlichen Aspekte nicht. Die Monatskarten werden von den Firmen mit 50 Prozent bezuschusst. Problematisch sei auch die Rückerstattung bei den Semestertickets der Studierenden, deren Kontoverbindungen nur die Hochschulen kennen. 

Sperrzeiten werden aufgehoben

Sperrzeiten bei Abo-Produkten würden während des Angebotszeitraums aufgehoben. Außerdem seien alle Abo-Karten im Gesamtnetz des HVV nutzbar. Das Neun-Euro-Ticket sei personengebunden, allerdings seien keine weiteren Sicherheitsmerkmale wie Fotos geplant.

HVV rechnet mit 20 Prozent mehr Auslastung

Das Ticket sei auch eine einmalige Chance für den Nahverkehr, neue Fahrgäste zu gewinnen, betonten Tjarks und Korbutt. Der HVV erwartet eine zusätzliche Auslastung von rund 20 Prozent. Insgesamt rechne man in den drei Monaten mit Einnahmeausfällen von 131 Millionen Euro. Für HVV-Abo-Kunden und -Kundinnen bedeute die Verbilligung des Tickets eine durchschnittliche Ersparnis von 170 Euro, sagte Korbutt. Bei einem Vollzeitkarten-Gesamtnetz-Abo spart man sogar 200 Euro.

Überfüllte Waggons, Busse und Fähren?

Den SPD-Verkehrsexperten Ole Thorben Buschhüter treibt aber eine Sorge um: Was ist, wenn Busse und Bahnen dann überfüllt sind? "Wir wollen doch nicht reihenweise Neukunden enttäuschen, die in den HVV strömen." Vor allem auf der S3 nach Harburg und den HADAG-Fähren nach Finkenwerder droht Überfüllung. Denn Tjarks stellte klar: "Für drei Monate können Sie keine zusätzlichen Fähren mieten."

Weitere Informationen
Die Vorsitzenden der Ampel-Parteien (l-r), Lars Klingbeil (SPD), Christian Lindner (FDP) und Ricarda Lang (Grüne). © dpa Foto: Bernd von Jutrczenka

Bundesregierung beschließt Energie-Entlastungspaket

Spritpreissenkung, günstige ÖPNV-Tickets, Einmalboni: Bürger sollen wegen der hohen Energiepreise entlastet werden. Mehr bei tagesschau.de. extern

Busse fahren wieder durch die Mönckebergstrasse in Hamburg, nachdem durch Fortschritte im Ausbau der U-Bahn Station Mönckebergstrasse eine Fahrbahn wieder freigegeben werden konnte. © picture alliance / dpa Foto: Markus Scholz

Entlastungspaket: HVV setzt Monatskarte für neun Euro um

Wegen der hohen Energiekosten sollen die Bürger entlastet werden. Auch in Hamburg kommen günstige Monatskarten für Busse und Bahnen. (26.03.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 08.04.2022 | 06:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Die Baustelle des Neubaus "Haus der Erde" am Geomatikum der Universität Hamburg. © dpa Foto: Christian Charisius

Uni Hamburg: "Haus der Erde" wird noch mal deutlich teurer

Zurzeit rechnet der Senat mit Kosten von insgesamt rund 425 Millionen Euro kosten. Mehr als doppelt so viel, wie gedacht. mehr